Irre Rekordjagd

Bitcoin-Wahnsinn: So verdienen Sie am "neuen Gold"

Teilen

Die Cyberwährung legte einmal mehr eine starke Kurs-Rallye hin. Was Bitcoins eigentlich sind, was hinter dem Hype steckt und wie Sie in Digitalgeld investieren können

Die aktuelle Rallye bei Bitcoin lässt bei vielen Anlegern Goldgräberstimmung aufkommen. Doch wie viel Potenzial hat Kryptogeld tatsächlich?

Ein Tweet sorgte vor wenigen Wochen in der Kryptoszene für Wirbel. Michael Saylor, Konzernchef des Softwareherstellers Microstrategy und großer Bitcoin-Fan, schlug Elon Musk in einem Tweet vor: "Wenn Sie Ihren Aktionären einen Gefallen in Höhe von 100 Milliarden Dollar tun wollen, konvertieren Sie die Tesla-Bilanz von Dollar in Bitcoin."

Was vielleicht nur ein launiger Vorschlag unter Internetfreunden war, ist inzwischen teilweise Realität geworden. Vor einigen Tagen investierte Tesla 1,5 Milliarden Dollar in die größte Kryptowährung Bitcoin. Außerdem kündigte Tesla-Chef Musk an, dass man seine Elektroautos in naher Zukunft mit Bitcoin werde bezahlen können. Die Folge war ein Kurssprung von Bitcoin. Auf Monatssicht legte die Kryptowährung um über 35 Prozent zu, in den letzten zwölf Monaten sogar um 350 Prozent.

Tesla & große Finanzplayer setzen auf Bitcoin, das pushte den Kurs

Zusätzlich angeheizt wurde der Bitcoin-Kurs von der Ankündigung der Kreditkartenfirmen Mastercard und Visa, sich für Bitcoin-Transaktionen zu öffnen. Visa bringt in Zusammenarbeit mit dem Wiener Fintech Bitpanda am 24. Februar eine Debitcard auf den Markt, mit der man u. a. in Bitcoin (aber auch in Gold) bezahlen kann - im Supermarkt, an der Tankstelle, im Restaurant: Damit wäre das Cybergeld im Alltag angekommen.

Aber: Sind Kryptowährungen wie Bitcoin nur was für Spekulanten oder steckt mehr hinter diesem Boom des elektronischen Geldes?

Vor dem Einstieg in Bitcoin sollte man wissen, was das eigentlich ist. Bitcoin ist die älteste Kryptowährung (mittlerweile gibt es über 8.000 davon). Bitcoin entstand 2008 und wurde von einer Organisation namens Satoshi Nakamato erfunden. Bitcoins entstehen sozusagen im Computer, es braucht extrem leistungsfähige Rechner, um die Cybermünzen "schürfen" zu können. Das Prinzip heißt "Bitcoin Mining" und sorgt dafür, dass der Computer verschiedene Algorithmen ausführt, um Bitcoins zu erzeugen. Eindeutig etwas für Spezialisten, um nicht zu sagen Nerds.

Maximale Bitcoin-Menge ist auf 21 Millionen Stück begrenzt

Jeder Bitcoin erhält im Zuge des "Schürfens" eine einzigartige Adresse mit 27 bis 34 Zeichen. Harald Egger, Crypto Asset Specialist bei der Erste Asset Management: "Die maximale Geldmenge ist durch das Netzwerkprotokoll auf knapp 21 Millionen Einheiten festgelegt. Mittlerweile sind rund 18,5 Millionen Bitcoins generiert worden, sie werden damit zu einem immer knapperen Gut."

Experten sehen noch viel Potenzial für den Preis von Bitcoin

Der letzte große Bitcoin-Kurssprung war 2017 und 2020/21 folgt nun der nächste. Doch zwischen diesen beiden großen Aufwärtsbewegungen gibt es große Unterschiede, und das ist nicht nur Elon Musk. Egger: "War der Anstieg 2017 sehr von technisch affinen Investoren getrieben, so springen nun verstärkt institutionelle Investoren besonders aus den USA auf den Kryptowährungszug auf." Bitcoin entwickelt sich zu einem begehrten Anlageobjekt. Egger: "Manche sprechen gar von Gold 2.0. Dabei hat Bitcoin viele Vorteile wie leichtere Lagerung und Transportfähigkeit."

In einer Analyse hat JP Morgan Bitcoin mit Gold verglichen. Die Experten der amerikanischen Großbank trauen dem Kryptogeld sogar langfristig zu, das Anlage-Volumen von Privatanlegern in Gold zu erreichen. Daraus ergäbe sich langfristig ein theoretischer Preis von 146.000 US-Dollar pro Bitcoin. Noch ein riesiges Aufwärtspotenzial also beim aktuellen Kurs von rund 47.000 Dollar (bei Redaktionsschluss am Wochenende).

Angesichts der extremen Kursschwankungen von Bitcoin mahnen Experten zur Vorsicht. Zocken klingt verlockend, kann aber schnell auch zu hohen Verlusten führen. Mit kleinen Summen lässt sich aber "spielen".

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten