Märkte und Börsen

Russen drohen mit Verdopplung des Gaspreises

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Die Eskalation des Russland-Ukraine-Konflikts treibt den Preis für Erdgas in Europa hinauf. Am Dienstag kosteten Terminkontrakte um 13 Prozent mehr als am Vortag.

Befürchtet wird, dass Russland wegen Sanktionen der EU die Zufuhr von Öl und Gas einstellt oder drosselt. Die Sorge vor Engpässen ließ neben den Öl- auch die Gaspreise beziehungsweise die Kosten für richtungsweisende Terminkontrakte am Dienstag heftig steigen.

Analysten zufolge sollten die europäischen Gasvorräte zwar bis zum Ende des Winters reichen. Ohne ausreichende russische Gaslieferungen dürfte sich aber der Lageraufbau für den nächsten Winter als schwierig erweisen.

70 bis 80 Prozent unseres Erdgases aus Russland

Russland betont zwar, weiter Gas in die EU zu liefern. Die Frage ist: zu welchem Preis... 70 bis 80 Prozent des Erdgases, das in Österreich an Haushalte und Industrie fließt, kommen aus Russland. Wir sind abhängig. Der Rohstoff, den wir zum Heizen brauchen, ist ein starkes Druckmittel Putins. Ex-Präsident Dmitri Medwedew – ein enger Vertrauter des Präsidenten Wladimir Putin – droht auf Twitter schon mit einer Verdoppelung der Gas-Preise: „Willkommen in einer Welt, in der Europäer bald 2.000 Euro pro 1.000 Kubikmeter Gas zahlen werden.“  

Genug Gas in Österreichs Speichern

In Österreich gibt es genügend Gasvorräte bis zum Ende der Heizsaison und auch darüber hinaus, heißt es seitens der Regulierungsbehörde E-Control. Derzeit sei Gas für 17 Terawattstunden (TWh) Energie in den Speichern gelagert, Haushalte bräuchten in der aktuellen Jahreszeit aber nur etwa zwei bis drei TWh pro Monat – mit stark abnehmender Tendenz, wenn es wärmer wird. 

Dass Menschen daheim in ihren Wohnungen frieren müsste, weil kein Gas da ist, sei nicht zu befürchten. Selbst wenn Russland weniger oder nichts liefere und es irgendwann knapp werden solle, wären die Haushalte die letzten, die darunter leisten müssten, so E-Control-Vorstand Alfred Haber. 

Haushalte können am längsten versorgt werden

Wenn nicht ausreichend Gas geliefert wird, sinke der Druck in den Leitungen, heißt es. Haushalte sind allerdings die Verbraucher, die den geringsten Gasdruck brauchen und könnten daher auch technisch am längsten versorgt werden.  

Für Industriekunden könnte es anders sein Da würde die E-Control erst Gespräche aufnehmen, damit diese „Spitzenlasten reduzieren“, aber bei Bedarf könnten auch größere Kunden eingeschränkt werden, sagt Haber.

Im Notfall, also wenn etwa Russland kein Gas mehr über die Ukraine liefern würde, könnte Österreich über die alte Pipeline Nord Stream 1 weiter Gas aus Russland beziehen.  

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