Mit 1. Februar tritt die renommierte Wirtschaftsanwältin Hlawati an die Spitze der Staatsholding. Sie will einen "Neustart" für die ÖBAG, ohne Polit-Einfluss und mit strengen Compliance-Regeln.
Bei der ÖBAG bricht eine neue Ära an. Edith Hlawati (64) tritt am 1. Februar als neue Chefin der Staatsholding an. Nach dem Wirbel um Ex-ÖBAG-Chef Thomas Schmid, der wegen der Chat-Affäre gehen musste, etabliert Hlawati Corporate-Governance-Regeln nach internationalem Standard.
Jahrzehntelang Beraterin der Staatsholding
Anwältin Hlawati kennt die Staatsholding sowie die dort gebündelten Unternehmen mit Staatsbeteiligung bestens. Sie hatte jahrzehntelang Beratungsmandate bei den Vorgängergesellschaften der ÖBAG und bei dieser selbst. Hlawatis Kanzle Cerha Hempel wird nun vorerst keine ÖBAG-Aufträge mehr annehmen.
Hlawati installiert de facto Dreier-Vorstand
Unter der neuen Chefin soll die ÖBAG weg von politischem Einfluss. Hlawati gilt zwar als ÖVP-nahe, aber nicht überbordend. Mit zwei neuen Direktoren (Carola Wahl und Robert Stajic) erweitert sie den Vorstand - de facto wird es ein Dreiervorstand mit ihr an der Spitze. "Mit diesem Schritt kommen wir bei wichtigen Entscheidungen vom bisherigen Vier-Augen Prinzip zu einem Sechs-Augen-Prinzip", so Hlawati .
"Gleichzeitig werden wir auch unsere Fachexpertise im Führungsteam signifikant stärken und bei den Beteiligungen entsprechend einbringen." Es geht darum, welche Personen von der ÖBAG in die Aufsichtsräte der Beteiligungsunternehmen wie Post, Telekom, OMV und Co entsandt werden.
Sollen Sendemasten der Telekom verkauft werden?
Eine der drängendsten Fragen ist, ob die Telekom Sendemasten verkauft und diese dann zurückgemietet werden. Hier geht es um kritische Infrastruktur. Allerdings könnte über den Verkauf Geld für neue wichtige Investitionen lukriert werden.
Bei der OMV (Mubadala, Vereinigte Arabische Emirate) und der Telekom (America Movil, Mexiko) hat die Republik Syndikatspartner. In Gesprächen mit diesen nicht immer einfachen Partnern kann Hlawatil ihre Erfahrung als internationale Wirtschaftsanwältin einbringen.
Bis zu 750.000 Euro Jahresgage
Verdienen wird Hlawati als ÖBAG-Chefin bis zu 750.000 Euro pro Jahr. Das sind rund 200.000 Euro mehr als Vorgänger Thomas Schmid bekam. Hlawatis Grundgehalt beträgt 585.000 Euro, hinzu kommt ein Bonus von maximal 25 Prozent.