Platz 8

Gerhard Drexel (Spar)

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Der Spar-Chef Gerhard Drexel über den Fokus auf heimische Qualitäts-Lebensmittel, Trend-Scouts und die Zusammenarbeit mit regionalen Erzeugern.

Business live: Womit punkten Lebensmittel aus Österreich besonders, wie stehen wir im Vergleich zu anderen Ländern da?
Gerhard Drexel: Jedes Land hat seine eigenen und kulinarischen Gewohnheiten. Aber Österreich hat eine besonders große kulinarische Vielfalt. Bei uns hat jedes Bundesland, ja sogar jede Region eigene Spezialitäten. Und unsere Lebensmittel haben ein Höchstmaß an Qualität und Natürlichkeit.

Business live: Wie wichtig ist Ihrer Erfahrung nach für die Kunden die österreichische Herkunft von Lebensmitteln?
Drexel: Sehr wichtig. Ein aktuelles Beispiel: Derzeit gibt es leider wegen des schlechten Wetters im vergangenen Jahr keine österreichischen Äpfel mehr. Wir müssen Äpfel bis zur diesjährigen Ernte importieren. Die Kunden reagieren sofort mit Nachfragen, was da los ist.

Business live: Steigt das Interesse der Kunden an Produkten aus Österreich und direkt aus der Region?
Drexel: Ja, das Interesse an regionalen Produkten nimmt zu. Das ist eindeutig erkennbar. Spar bietet den Kunden seit vielen Jahren ein umfassendes Angebot. Aufgrund unserer Struktur können wir in jedem Bundesland die regionalen Spezialitäten anbieten. In Summe führen wir 37.000 regionale Produkte von fast 2.700 heimischen Produzenten im Sortiment. Das ist einzigartig!

Business live: In welchen Produktgruppen wird der meiste Wert auf heimische Herkunft gelegt?
drexel: Besonders in den Frischeprodukten, wie Fleisch und Wurst, Brot und Gebäck, Milchprodukten sowie Obst und Gemüse.

Business live:Welche Rolle spielen Lebensmittel aus Österreich für Spar?
Drexel: Spar ist der einzige Lebensmittelhändler, der in ganz Österreich tätig ist und der ausschließlich österreichische Eigentümer hat. Schon alleine aus diesem Grund ist es uns von Anfang an wichtig gewesen, den Lebensmitteln aus Österreich stets den Vorzug zu geben und ihnen viel Platz in unseren Regalen einzuräumen.

Business live:Und wie zeigt sich das in den Spar-Märkten?
Drexel: Spar führt 37.000 regionale Produkte von fast 2.700 heimischen Produzenten im Sortiment. Das ist einzigartig.

Business live: Wie arbeitet Spar mit regionalen Produzenten zusammen, hat sich das zuletzt intensiviert?
drexel: Wir arbeiten mit sehr vielen regionalen Produzenten zusammen und haben sogar eigene – wir nennen es – „Lokalitätsbeauftragte“, die sich laufend auf die Suche nach neuen spannenden Produkten und Erzeugern machen. Sie sind unsere Trend-Scouts nach neuen regionalen und lokalen Produkten.

Business live: Gibt es spezielle Initiativen, mit denen Spar heimische Bauern und Lebensmittelerzeuger fördert?
Drexel: Ja, wir haben zum Beispiel verschiedene Qualitätsprogramme, bei denen die Bauern eine Prämie bekommen, wenn sie mit uns zusammenarbeiten und sie sich an unsere hohen Qualitätsansprüche halten. Oft übernehmen wir auch Abnahmegarantien für die Ernte.

Business live: Sehen Sie aktuell Gefahren für die hohen Qualitätsstandards unserer Lebensmittel, Stichwort Freihandelsabkommen CETA und TTIP?
Drexel: Ja, wenn TTIP oder CETA beschlossen würden, dann wäre das eine große Gefahr für die heimischen Qualitätsstandards. Nur ein Beispiel zur Veranschaulichung: Über die CETA-Schiedsgerichte würde eine Paralleljustiz geschaffen, sodass amerikanische Großkonzerne über ihre kanadischen Tochtergesellschaften alles „wegklagen“ könnten, was uns hoch und heilig ist. Unsere heutigen Verbote für Hormonfleisch und Fleisch aus Intensiv-Antibiotika-Einsatz, die Verbote für Pestizide, giftige Chemikalien und gentechnisch manipulierte Nahrungsmittel könnten der Reihe nach von den Schiedsgerichten aufgehoben werden – mit fürchterlichen Folgen für die Volksgesundheit und unsere Landwirtschaft.

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