Die Europäische Journalistenföderation (EFJ) wirft dem italienischen Premier Silvio Berlusconi vor, die Pressefreiheit zu gefährden, und eine Vendetta gegen Medien im In- und Ausland wegen der Berichterstattung über sein Privatleben zu führen. Berlusconi habe seine Macht als Medien-Magnat und politischer Führer mehrfach genutzt, um Medien und einzelne Journalisten einzuschüchtern, aber nun habe er "eine Grenze überschritten, bei dem Versuch bloßstellenden aber rechtmäßigen Journalismus zu unterdrücken", hieß es in einer EFJ-Aussendung.
"Es ist verständlich, dass Premier Berlusconi sein buntes Privatleben aus den Schlagzeilen bringen will", sagte Aidan White, Generalsekretär der EFJ und der Internationalen Journalistenföderation (IFJ). "Aber er gefährdet die Pressefreiheit, indem er versucht, die Justiz zu nutzen, um Journalisten einzuschüchtern und Medienberichterstattung zu unterdrücken."
Am 28. August klagte Berlusconi die römische Tageszeitung "La Repubblica", weil diese ihm zehn, anscheinend unerwünschte, Fragen stellte, so die Aussendung. Gleichzeitig habe die Mailänder Tageszeitung "Il Giornale", die im Besitz der Familie Berlusconis steht, die katholischen Zeitung "L'Avvenire" attackiert.
Weiters habe Berlusconi die französische Wochenzeitung "Le Nouvel Observateur" geklagt und laut Berichten, sollen Berlusconis Anwälte auch nach Möglichkeiten suchen, britische Medien zu klagen, weil sie über seine Frauenbeziehungen berichteten.
"Was passierte, ist unglaublich", sagte Franco Siddi, Präsident der Nationalen Union Italienischer Journalisten (FNSI). "Berlusconi sollte wissen, dass es in einer Demokratie Grenzen für seine Macht gibt." Berlusconis Angriff auf die Medien sei "inakzeptabel", so EFJ.