Fernsehen als großer Gewinner der US-Rezession

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Keine Krise ohne Nutznießer: Die Rezession beschert dem im Internet-Zeitalter bereits arg in Bedrängnis gekommenen Fernsehen in den USA ein glänzendes Comeback. Einer am 15. Dezember veröffentlichten Studie zufolge ist das Fernsehen für mehr als ein Drittel der US-Amerikaner die bevorzugte Medienaktivität.

Der Grund: Drei Viertel der Befragten im Alter von 14 bis 75 Jahren geben an, wegen der schweren wirtschaftlichen Zeiten ihre Ausgaben für Kinotickets, Konzerte und den Besuch von Sportveranstaltungen einschränken zu müssen.

Der durchschnittliche Fernsehkonsum schnellte im Vergleich zum Vorjahr von 16 auf 18 Stunden pro Woche in die Höhe, wobei bei der "Internet-Generation" der 14- bis 29-Jährigen der stärkste Zuwachs verbucht wurde. "Das Fernsehen ist der große Nutznießer (der Rezession)", konstatierte Ed Moran vom Beratungsunternehmen Deloitte, das die Studie mit dem Titel "Lage der Mediendemokratie 2009" in Auftrag gegeben hatte. Keine Spur von einem Abgesang ans Fernsehen, die Studie belege sogar, dass Fernsehwerbung wirkungsvoller sei als Internet-Werbung.

Doch das Fernsehen ist nicht mehr das, was es einmal war. Der von der Wahlfreiheit des Internet verwöhnte Medienkonsument lässt sich nämlich nicht mehr vorschreiben, was und wann er fernzusehen hat. "Es ist eine viel größere Leidenschaft inbezug auf Lieblingssendungen festzustellen, die mit digitalen Rekordern aufgenommen werden, damit man sie sehen kann, wann man will", sagte Moran. Diese Entwicklung verleihe maßgeschneiderten Werbeangeboten großen Auftrieb.

Während 83 % der Befragten Fernsehwerbespots zu den wichtigsten Einflussfaktoren für ihre Kaufentscheidungen zählen, stellte die Studie eine sinkende Bereitschaft von Internet-Benutzern fest, Werbebotschaften im Netz anzuklicken. Die dortige "Unterbrecher"-Werbung sei wenig effektiv, folgert Moran. Nutzer würden selbst dann wegklicken, wenn sie eigentlich Interesse an den beworbenen Produkten hätten.

Der Studie zufolge pflegt ein Viertel der Befragten tägliche Sozialkontakte im Internet, fast 60 % sind in einem sozialen Netzwerk wie "Facebook" aktiv, während es im Vorjahr erst 48 % waren.

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