Der italienische Fotoreporter Antonello Zappadu, der sich auf Sardinien wegen Verletzung der Privatsphäre des Regierungschefs Silvio Berlusconi verantworten musste, ist entlastet worden. Zappadu, der 2007 dem Klatschmagazin "Oggi" Bilder Berlusconis im Park seiner Luxusvilla auf Sardinien mit fünf jungen, gut aussehenden Frauen verkauft hatte, habe die Privatsphäre des Ministerpräsidenten nicht verletzt.
So urteilte ein Untersuchungsrichter in der sardischen Stadt Tempio Pausania. Der Richter urteilte, dass Zappadu nicht wegen unerlaubten Eindringens in die sardische Luxusresidenz Berlusconis verantwortlich gemacht werden könne und dass mit den Bildern die Privatsphäre Berlusconis nicht verletzt worden sei.
Der mehrere Hektar große Park der Villa sei zum Teil nicht umzäunt. Wegen der Lage der Villa habe Zappadu Fotos machen können, ohne in den Park einzudringen, berichtet "La Repubblica".
Auf einem Foto spazierte der heute 72-jährige Premierminister Hand in Hand mit einer rothaarigen Frau. Auf einem anderen Bild ist der TV-König auf einem Stuhl mit zwei sportlich gekleideten Frauen auf seinen Knien zu sehen. Nach der Veröffentlichung der Reportage mit dem Titel "Berlusconis Harem" hatte der Premierminister Klage gegen den Fotografen eingereicht.
Fotos Berlusconis in Luxusvilla
Der sardische Fotograf hat auch zuletzt mit Fotos Berlusconis in seiner Luxusvilla auf Sardinien für Aufsehen gesorgt. Auf den unter anderem von der spanischen Tageszeitung "El Pais" veröffentlichten Bildern sind barbusige Frauen bei einem Sonnenbad am Pool zu sehen.
Abgebildet ist auch ein nackter Mann, der der ehemalige tschechische Premierminister Mirek Topolanek sein soll. Zappadu schoss auch Fotos der Silvesterparty 2008/2009 in Berlusconis Villa, an der sich auch die damals noch 17-jährige Neapolitanerin Noemi Letizia beteiligt hatte. Sie steht im Mittelpunkt des Scheidungsverfahrens, das Berlusconis Ehefrau Veronica Lario gegen den Medienzaren angestrengt hat.
Die römische Staatsanwaltschaft hatte im Juni die Konfiszierung von Zappadus Bilder beschlossen, nachdem Berlusconis Rechtsanwalt Nicolo Ghedini den Fotografen wegen Betrugs und Verletzung der Privatsphäre angezeigt hatte. Gegen den Fotografen wird jetzt ermittelt.
Der Premierminister hatte sich an die italienische Behörde zum Schutz der Privatsphäre gewandt, um die Veröffentlichung der rund 700 Bilder zu verhindern, die in Berlusconis Villa zwischen Mai 2008 und Anfang 2009 geschossen worden waren. Die abgebildeten Personen seien seine Gäste gewesen, argumentiert Berlusconi. Mit den Fotos sei seine eigene Privatsphäre und jener seiner Gäste verletzt worden. Der Fotograf erwiderte, die Bilder seien legal entstanden.