Nach monatelangen Verhandlungen um die Zukunft von NBC Universal ist der Weg für das größte Mediengeschäft des Jahres im Volumen von 30 Mrd. Dollar frei. In einem ersten Schritt übernimmt General Electric den noch verbleibenden NBC-Anteil von 20 % vom französischen Medienkonzern Vivendi für 5,8 Mrd. Dollar. NBC wird danach in ein Joint Venture mit dem Kabelnetzbetreiber Comcast eingebracht.
"Es hat oberste Priorität, NBC wieder zur Nummer eins der Kabelnetze zu machen", sagte GE-Chef Geoffrey Immelt nach der Einigung im TV-Sender CNBC.
Nachdem vor wenigen Tagen aus Kreisen Details bekanntgeworden waren, hatten Experten mit einer baldigen Entscheidung gerechnet. Immelt selbst war vergangene Woche nach Paris gereist, um Vivendi-Chef Jean-Bernard Levy von dem Geschäft zu überzeugen.
Bis zuletzt war strittig, wie viel GE für die vollständige Übernahme von NBC zahlt und wann das Geld fließt. Vivendi will mit der Trennung von NBC seine Struktur vereinfachen. Zudem wird so Geld frei, um die Expansion in Schwellenländer voranzutreiben. "Vivendi ist zu Beginn des neuen Jahrzehnts entschlossen, seine profitable Wachstumsstrategie voranzutreiben", sagte Levy. Sollte die Einigung mit GE doch noch scheitern, will Vivendi seinen NBC-Anteil schnell an die Börse bringen.
NBC soll Herzstück eines Gemeinschaftsunternehmens von GE und Comcast werden, der Kabelnetzbetreiber bringt weitere Unternehmensteile im Wert von 7,25 Mrd. Dollar ein. An der Gemeinschaftsfirma soll Comcast einen Anteil von 51 % halten, die übrigen 49 % liegen bei GE.
Die Gespräche liefen bereits seit Frühjahr, sagte Comcast-Chef Brian Roberts zu CNBC. Es sei nicht damit zu rechnen, dass es zu Entlassungen im größeren Stil komme. Comcast will seit langem sein Mediengeschäft ausbauen. General Electric wiederum bereinigt auf diesem Weg seinen Mischkonzern, unter dessen Dach außer NBC Universal vor allem Industrie versammelt ist.
Unter Experten ist das Geschäft jedoch heftig umstritten. Während einige Roberts als Visionär bezeichnen, halten es andere für den größten Unsinn seit der Fusion von AOL und Time Warner. Es gebe zu wenige Überschneidungen und damit zu geringes Sparpotenzial, monieren Kritiker. Zudem sind große Fusionen häufig zum Scheitern verurteilt, wie das Beispiel Time Warner zeige: Der ehemals weltgrößte Medienkonzern hat sich inzwischen von der Kabelsparte getrennt und wird demnächst auch AOL abgeben.