Raiffeisen-Generalanwalt Christian Konrad hofft auf eine Bereinigung der Gesellschafterstruktur in der Mediaprint und wünscht sich rasche Klarheit über Hans Dichands möglichen Rückkauf der WAZ-Anteile an der "Kronen Zeitung".
Im Interview mit der "Wiener Zeitung" betonte der Raiffeisen-Boss, dass die Mediaprint verkrustet und in ihren geschäftlichen Aktivitäten "durch unterschiedliche Interessen der WAZ und der Familie gelähmt" sei. Der Mediaprint-Verlag brauche daher dringend eine Reorganisation, konstatierte Konrad.
Raiffeisen sei in der bisherigen Konstellation "in Wahrheit der Diener, weil wir alleine gegen zwei Gesellschafter keine Möglichkeit haben zu agieren und weil wir uns nicht immer durchgesetzt haben". Es sei für Raiffeisen bisher schwierig, sich Raum zu verschaffen, weil WAZ und Dichand per Vertrag nur gemeinschaftlich agieren können. "Alles, was zu einer Erleichterung der Situation führt, wird begrüßt."
"Gespräche sehr erfolgversprechend"
Dass Hans Dichand in absehbarer Zeit die Mehrheit an der von ihm gegründeten "Kronen Zeitung" übernimmt, hält Konrad für "durchaus" möglich. Dass es sich derzeit zwischen Dichand und WAZ wie kolportiert am Preis spiest, "weiß" Konrad "nicht". Die WAZ habe ihn darüber informiert, "dass die Gespräche sehr erfolgversprechend laufen und sie mich wissen lassen würden, wenn sie zu einem formellen Ende kommen. Es hat schon einmal fast so geklungen, als würde es eine Vereinbarung geben. Offenbar ist das noch nicht zur Gänze der Fall. Die formelle Vereinbarung steht offenbar auch noch aus. Woran es liegt, weiß ich nicht", so Konrad. Geht es nach dem Generalanwalt, so hofft er, "dass bald Klarheit herrscht".
Diesen Wunsch teilt er mit Christian Nienhaus, Geschäftsführer der WAZ Mediengruppe. Er betonte unlängst in einem Interview, dass nun die Familie Dichand am Zug sei und dass klar sei, "dass ein solcher Einigungsvorschlag nicht ewig auf dem Tisch liegen bleibt". Es sei ein Lösungsmodell erarbeitet worden, und die Familie Dichand habe um Zeit gebeten, "die Frage zu prüfen, ob sie auf der Grundlage dieses Lösungsmodells unsere Anteile übernehmen will und ob sie dies finanzieren kann. Ob es letztendlich zu einer Einigung kommt, mit unserem Ausstieg auf der erarbeiteten Grundlage, ist für mich völlig offen", so Nienhaus vor wenigen Wochen. Das Modell enthalte auch die Variante eines schrittweisen Ausstiegs.