"Krone"-Scheidung abgeblasen

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In der Mediaprint bleibt nun doch alles beim Alten. Die deutsche Verlagsgruppe WAZ wird ihre 50-Prozent-Beteiligung an der "Kronen Zeitung" behalten, bestätigte WAZ-Geschäftsführer Christian Nienhaus gegenüber der Tageszeitung "Der Standard" und dem deutschen "Spiegel". "Wir haben mit der Familie Dichand beschlossen, dass sich der Verkauf unserer Anteile erledigt hat", so Nienhaus. Grund dafür: Die Preisvorstellungen lagen zu weit auseinander.

"Die Scheidung ist jetzt abgeblasen", sagte der WAZ-Geschäftsführer. "Wir haben auf der Basis unserer Rahmenbedingungen keine Einigung zustande gebracht. Das mag an Finanzierungsschwierigkeiten gelegen haben, aber wir kommen da nicht mehr zusammen. Wir streben das im Moment nicht mehr an."

Einschätzungen, wonach Dichand merklich weniger als 200 Mio. Euro - kolportiert wurden 120 Mio. - für die "Krone"-Hälfte zahlen wollte, die WAZ aber merklich über 200 Mio. verlangt habe, bezeichnete Nienhaus als "nicht ganz falsch".

Unzufrieden ist der WAZ-Mann mit den derzeitigen Finanzergebnissen der Mediaprint - und das obwohl die "Kronen Zeitung" einen "sehr beachtlichen Auflagenerfolg" hat. "Uns gefällt nicht, dass die Ergebnisse in der Mediaprint nicht optimal sind."

Schuld daran seien unter anderem "gegenseitige Blockaden" im Streit der drei Gesellschafter WAZ, Familie Dichand und Raiffeisen. Außerdem würden die Druckereien "völlig überteuert" produzieren. Die WAZ-Gesellschafter müssen sich "jetzt darauf konzentrieren, die Mediaprint von bedrohlichen Ergebnissen wieder in besseres Fahrwasser zu lenken", so Nienhaus.

Für das Management der Mediaprint, die derzeit von drei Geschäftsführern geleitet wird, könnte sich Nienhaus einen Alleingeschäftsführer vorstellen. "Die Idee finde ich grundsätzlich nicht schlecht." Gerüchte, dass der "Krone"-Geschäftsführer in der Mediaprint, Franz Prenner, abgelöst werden soll, wollte Nienhaus allerdings "nicht öffentlich kommentieren".

"Probleme" räumte der Manager "mit dem 'Kurier'" ein. Hier müsste die Mediaprint "aufpassen, dass uns nicht in Wien noch eine Attacke aus dem Haus Styria droht". Wer jedoch einen Angriff - etwa mit einer Gratiszeitung - wagen sollte, "der muss mit Reaktionen rechnen".

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