Der britische öffentliche Rundfunksender BBC steht vor einer massiven Umwälzung. Bei Radio, Fernsehen und Internet soll ein Viertel der bestehenden Angebote wegfallen, sagte BBC-Intendant Mark Thompson am Dienstag in London.
Durch Einsparungen in Höhe von 600 Mio. Pfund (derzeit 663 Mio. Euro) soll die Qualität der Inhalte verbessert werden. Thompson will einen Wendepunkt in der 87-jährigen Geschichte des Senders herbeiführen. Rund 600 Stellen würden im Zuge der Neuausrichtung gestrichen.
Die Radioprogramme 6 Music und Asian Network sollen den Plänen zufolge vom Sender genommen werden. Für den Internet-Auftritt soll in drei Jahren ein Viertel weniger Geld ausgegeben werden. Und im Fernsehen soll mehr selbst produziert und weniger aus dem Ausland eingekauft werden werden. Betroffen sind auch die Übertragungen von Sportveranstaltungen, darunter das Wimbledon-Tennisturnier und Formel-1-Rennen.
Die neue BBC basiert laut Thompson auf fünf Prioritäten: "Der beste Journalismus auf der Welt; die Inspiration von Wissen, Musik und Kultur; ehrgeizige britische Dramen und Komödien; herausragende Kinderinhalte; Veranstaltungen, die die Gemeinschaft und die Nation zusammenbringen."
Der BBC-Rundfunkrat hat den Bericht über die neue Ausrichtung des Senders ebenfalls am Dienstag erhalten und muss den Plänen noch zustimmen. Rundfunkratchef Michael Lyons begrüßte die "allgemeine Ausrichtung" der BBC zu einem "disziplinierteren und scharf eingestellten" Sender.
Es wird eine monatelange Diskussion erwartet. Die Rundfunk-Gewerkschaft Bectu sprach von "unnötigen" und "politisch motivierten" Einsparungen vor den Parlamentswahlen. Statt Inhalte sollten Gehälter der Topverdiener gekürzt werden. Die Gewerkschaft kündigte bereits Streiks gegen die Pläne an.