Die ORF-Programme kamen auf 35,3 % Marktanteil in KaSat-Haushalten - 3,3 Prozentpunkte weniger als 2008.
ORF 1 blieb mit 12,4 % (2008: 12,6 %) relativ stabil, einen deutlichen Dämpfer bedeuten dagegen die 22,9 % für ORF 2 (2008: 26 %). Die Privatsender verbuchten hingegen Zugewinne.
Das Quotenminus führt man am Küniglberg unter anderem auf die Nationalratswahl 2008 zurück, die ORF 2 im September des Vorjahres starke Marktanteile beschert hatte.
Meistgesehene Sendung des ORF-Fernsehens im heurigen September war denn auch die Zeit im Bild am 27.9. (1,2 Mio. Seher, 54 % KaSat-Marktanteil). An diesem Tag wählte nicht nur Oberösterreich einen neuen Landtag, sondern auch Deutschland einen neuen Bundestag. Bundesland heute landete an diesem Tag auf Platz 2 des Sendungsrankings (1,2 Mio. Zuschauer, 61 % KaSat-Marktanteil).
Platz 3 der Reichweiten-Hitliste des ORF erlangte Liebesg'schichten und Heiratssachen (928.000 Zuschauer, 39 % KaSat-Marktanteil), gefolgt von der Udo Jürgens Geburtstagsgala sowie der Tatort"-Folge Tödliche Habgier am 13.9. Insgesamt erreichte das ORF-Fernsehen im September pro Tag im Schnitt 3,427 Mio. Zuseher. Als besonders erfolgreich bezeichnete der ORF auch den Menschen & Mächte-Fünfteiler zum Zweiten Weltkrieg, die Dokumentation 9/11 - Was steckt wirklich dahinter, aber auch die Rückkehr der Comedy-Formate Wir sind Kaiser oder Willkommen Österreich. Zufrieden ist der ORF auch mit den Serien-Neustarts Lipstick Jungle und Dirty Sexy Money.
Einen Quotenrekord verkündete ATV für den September und vermeldete auf allen Empfangsebenen 5,7 % Marktanteil in der Zielgruppe zwölf bis 49 Jahre. Im KaSat bei der Zielgruppe 12 plus steigerte sich ATV von 3,0 auf 3,6 %. Gut gelaufen seien Eigenproduktionen wie Bauer sucht Frau oder Teenager werden Mütter ebenso wie Filmhits a la Harry Potter.
Steigern - wenn auch auf niedrigem Niveau - konnte Puls 4 seinen Marktanteil auf 1,6 % (2008: 0,9 %). Die deutschen Privatsender verzeichneten allesamt leichte Zuwächse, mit Ausnahme von SAT.1, das trotz der Rekordquote für das Europa-League-Spiel Rapid gegen HSV 0,6 Prozentpunkte verlor und auf 7,6 % Marktanteil kam.
Programmplaner Taibon ist schon am Korrigieren
Seit wenigen Wochen ist Werner Taibon, der neue, alte Programmplaner des ORF, im Amt und geht schon daran, im ORF-Programm Details zu "optimieren und korrigieren". Wesentlich sei es, die Fernsehgewohnheiten der Zuschauer im Auge zu behalten und das Publikum nicht zu verunsichern. Dies sei in der Vergangenheit immer wieder geschehen.
Als Beispiel nennt er den Freitagabend, wo sich am Sendeplatz nach der ZiB2 europäische Krimis etabliert und bewährt hätten. "Das Genre ist dort sehr gut gelaufen", so Taibon, "die Zuseher wollen Krimi, Krimi, Krimi sehen. Ja, warum sollen wir dann nicht so weitermachen."
Der Sendeplatz in ORF 2 um 22.30 Uhr ist mit dem Label euro.film dem europäischen Kino gewidmet, dort tummelten sich in der Vergangenheit John Malcovich als "Klimt" ebenso wie "Der Untergang", Götz Spielmann ebenso wie Xaver Schwarzenberger. "Es gab herbe Verluste durch zu starke Veränderungen, durch zu sehr Hin- und Herspringen im Genre", so der Programmplaner. Deshalb will er nun den "Freitag mit europäischem Krimi weiterziehen".
Insgesamt gilt es nach Taibons Ansicht, die "Markenschärfe für ORF 2 ins Lot zu bringen": "Da ist viel hin- und hergesprungen worden, da kennt sich der Zuschauer dann nicht mehr aus". Einen Hupfer vom Freitag zum Montag legt ja am 5.10. wieder die Millionenshow hin - das bringt dann auch ein stärkeres Thema im Anschluss, erwartet sich Taibon einen glatteren Audience Flow. Und am Freitag-Sendeplatz werde man eben mit Komödien nach Sehern fischen, bis man ein starkes eigenes Format auf die Beine gestellt habe.
ORF 1 wiederum sieht Taibon etwa am Dienstag vom Profil her mit einer österreichischen Prägung versehen - derzeit ist dort in der Prime Time die Soko Donau im Einsatz. Ab 10.11. steigt um 21.05 Uhr Das Rennen mit Promi-Skifahrern, weiterhin gefolgt vom Bullen von Tölz. Insgesamt ein "komödiantischer Ablauf", der die geneigten Zuseher bei der Stange halten soll.
Die "Millionenshow" am Montag fällt Taibon auch als ein Grund dafür ein, dass ORF 2 im September 2008 doch deutlich bessere Quoten einfuhr als heuer. Außerdem verweist er auf die Nationalratswahl sowie Qualifikationsspiele für die Fußball-WM. Und im langfristigen Vergleich dürfe man eben auch den "Digitalisierungseffekt" nicht übersehen: Die digitale Fernsehwelt liefert immer mehr Menschen immer mehr Sender ins Haus. Schließlich gibt es nur mehr etwa 20.000 Haushalte, in denen ausschließlich ORF empfangen wird, verweist der ORF einmal mehr auf das verschärfte Konkurrenzumfeld.