ORF-Online-Werbeeinnahmen: Grasl gegen Deckelung

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Gegen die im neuen ORF-Gesetz festgeschriebene Deckelung der ORF-Online-Werbeeinnahmen hat sich der kaufmännische Direktor des Senders, Richard Grasl, ausgesprochen. Man dürfe den ORF nicht vom Online-Markt abschneiden, schließlich werde es zwischen Internet und Fernsehen künftig zu einer massiven Konvergenz kommen, warnte Grasl bei einer Veranstaltung der International Advertising Association (IAA).

Vielmehr strebt der kaufmännische Direktor eine gemeinsame Lösung mit Österreichs Verlegern an und will sich in einem "rot-weiß-roten Schulterschluss" darüber einigen, wer künftig im Online-Bereiche welche Inhalte liefert.

Nach Grasls Vorstellungen könnte sich der ORF den Online-Plattformen vom Bewegtbild her annähern, während die Verlage Printinhalte liefern. Dadurch möchte Grasl den heimischen Online-Werbemarkt, der im internationalen Vergleich hinterherhinkt, ausbauen. Von einer "Marktaufteilung" wollte Grasl freilich nicht sprechen, meinte aber, es könne nicht im Interesse der Verleger sein, auf den ORF als Zugpferd im Ausbau der Online-Werbung zu verzichten.

Bei den anwesenden Vertretern der Print-Branche stießen diese Überlegungen allerdings auf wenig Gegenliebe. Der News-Generalgeschäftsführer Oliver Voigt meinte, "man könnte das fast schon als Kriegserklärung missverstehen". Es seien "Mannigfach-Player" am Markt vorhanden, die den Online-Werbesektor voranbringen. Eine Abschaffung der Deckelung der Online-Werbeeinnahmen für den ohnehin gebührenfinanzierten ORF sei für die Verleger alles andere als wünschenswert.

Bedenken äußerte Grasl außerdem gegen eine allzu-strenge, "überbürokratisierte", Medienbehörde. Die Medienbranche sei in einem enormen Wandel begriffen, "bis 2015 wird kein Stein auf dem anderen bleiben", so Grasl. In dieser Phase müsste es auch dem ORF erlaubt sein, neue Angebote zu entwickeln und zu testen. Er warnte vor "Bremsklötzen" bei dieser Zukunftsentwicklung des ORF.

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