Personalwechsel und neue Supplements hat "Kurier"-Chefredakteur Christoph Kotanko in seiner Redaktion angekündigt.
Conny Bischofberger wird auf eigenen Wunsch die Leitung des Sonntags-"Kurier" abgeben und sich künftig auf Interviews konzentrieren. Neuer Sonntagschef wird ab 1.11. Michael Hufnagl, der bisher das Leben-Ressort leitete. Zum Nachfolger von Wirtschaftsressortleiter Reinhard Göweil, der als "Chefredakteur" zur "Wiener Zeitung" wechselt, wird ebenfalls ab November sein bisheriger Stellvertreter Michael Bachner bestellt. Und: Die Entscheidung über die Verstärkung der Chefredaktion soll bis Jahresende fallen, so Kotanko.
Zwei neue Supplements
Sonntags bekommt der "Kurier" ab 25.10. zwei neu gestaltete Supplements: "Reise" und "Mein Sonntag". Beide erscheinen im Format von "Business", das der Zeitung jeweils Donnerstag beiliegt. Ziel ist es, dass die "Kurier"-Supplements künftig überwiegend in ein und derselben Formatfamilie erscheinen, so der Chefredakteur.
Das neue Supplement "Mein Sonntag" soll dazu beitragen, "dass der 'Kurier' weiblicher und jünger wird", so der Chefredakteur. Die für die Werbewirtschaft wichtige Zielgruppe der Frauen wird verstärkt angesprochen. Thematisch bietet es einen "markanten Mix aus Stil, Mode und Leute, der von einem kompetenten Sonntags-Team engagiert gestaltet wird".
Es wird außerdem neue Kolumnisten geben, z. B. Dompfarrer Toni Faber und Dieter Chmelar. Weiters wird es in "Mein Sonntag" den Family-Coach geben, der mit einem starken Onlineauftritt verknüpft werden soll. Die Serviceplattform Family-Coach steht Eltern 24 Stunden pro Tag online, anonym und kostenlos zur Verfügung.
Mit dem "Ärzte-Kurier" wird die "Kurier"-Redaktion künftig auch ein neues monatliches Produkt bieten. Die Ärzte-Ausgabe geht an rund 20.000 Ordinationen in Österreich und richtet sich an Mediziner sowie deren Patienten. Die erste Ausgabe ist bereits in der Vorwoche erschienen und laut Kotanko gut angekommen. Die Buchungslage für das journalistisch aufbereitete Special-Interest-Produkt sei gut, sodass der "Kurier"-Chef von dessen Erfolg überzeugt ist. Im Gegensatz zu dem üblichen Werbematerial, mit dem Ärzte überschüttet werden, habe der "Ärzte-Kurier" "Charakter und Substanz".
Fokus auf Beilagen
Dass der "Kurier" in Sparzeiten so stark auf Beilagen setzt, sei die Folge aus "den guten Erfahrungen, die wir damit gemacht haben". Freilich seien nicht alle Supplements gleichmäßig erfolgreich, räumt Kotanko ein. In der Krise ist etwa naturgemäß der Personalanzeigensektor stark zurückgegangen, " diesen Rückgang wollen wir mit neuen Investitionen abfangen".
Trotz neuer Investitionen muss auch beim "Kurier" ein Sparprogramm in Millionenhöhe umgesetzt werden. Kotanko will dies durch Pensionierungen und Nichtnachbesetzung freiwerdender Stellen, Urlaubsabbau und den Abbau von Ersatzruhetagen sowie "die Prüfung aller Kostenfaktoren" erreichen.
Der "Kurier"-Chef will trotz Sparpaket möglichst ohne Kündigungen auskommen. Der Verzicht der Angestellten auf die zusätzliche Bezahlung für die Arbeit an den Supplements habe heuer sogar zehn Neuanstellungen ermöglicht. "Alle nach Tageszeitungs-Kollektivvertrag", betont Kotanko. "Ich lege Wert darauf, dass der 'Kurier' tariftreu ist und den Kollektivvertrag anwendet, solange er gilt, auch wenn seine Kostenstruktur problematisch ist."