Megabetrüger Madoff verzichtet auf Berufung

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Der zu 150 Jahren Gefängnis verurteilte US-Megabetrüger Bernard Madoff wird gegen seine Verurteilung keine Berufung einlegen. Das sagte der Anwalt des 71 Jahre alten Ex-Brokers am Donnerstag US-Medien. Die Zahl der Schadensersatzforderungen schoss unterdessen auf mehr als 15.400 in die Höhe.

Im größten Betrugsfall der Finanzgeschichte war Madoff Ende Juni in New York zur Höchststrafe verurteilt worden. Der Geschäftsmann hatte mit einem 65 Milliarden Dollar (46 Mrd. Euro) schweren Schneeball-System über Jahrzehnte hinweg weltweit tausende Anleger geprellt.

Madoffs Anwalt Ira Sorkin sagte dem TV-Sender CNN zufolge: "Die Entscheidung ist getroffen, und das war es." Experten hatten die Erfolgsaussichten einer Berufung bereits zuvor als gering eingestuft.

Der mit der Abwicklung des Madoff-Imperiums beauftragte Treuhänder berichtete, dass es zum Ablauf der Anmeldefrist noch einmal einen Ansturm von Schadensersatzforderungen gegeben habe. Mit nun mehr als 15.400 von Kunden erhobenen Ansprüchen hat sich ihre Zahl seit Juni nochmals fast verdoppelt.

Die Behörden tappen noch immer weitgehend im Dunkeln, wohin genau das ganze Geld geflossen ist, das Kunden Madoff anvertrauten. Bisher konnte nur ein Bruchteil sichergestellt werden. Auch in Österreich wurden Anleger geschädigt.

Derzeit befinde sich Madoff weiter übergangsweise in einem Gefängnis im New Yorker Stadtteil Manhattan. Der Verurteilte wartet dort auf die Entscheidung über seinen endgültigen Haftort.

Nach Madoff droht einem weiteren New Yorker Finanzschwindler eine mehr als hundertjährige Haftstrafe. Vor der für Montag geplanten Urteilsverkündung hat die US-Staatsanwaltschaft 145 Jahre Gefängnis oder eine lebenslange Freiheitsstrafe für Marc Dreier gefordert. Der Rechtsanwalt hatte im Mai zugegeben, durch die Fälschung von Wertpapieren 400 Millionen Dollar (288 Mio. Euro) eingenommen zu haben. Er lebt seitdem unter Hausarrest.

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