Im Grazer Straflandesgericht ist am Dienstag der Prozess rund um die Leasing-Affäre der Hypo-Steiermark weitergegangen. Zwei ehemaligen Manager wird Untreue vorgeworfen, sie sollen bei riskanten Leasinggeschäften in Süd- und Osteuropa einen Schaden von 40,5 Mio. Euro verursacht haben. Der Ex-Geschäftsführer gestand bei seiner Befragung ein, bezüglich der Leasingverträge Fehler gemacht zu haben.
Am fünften Verhandlungstag ging es immer noch darum, wie der angeklagte Ex-Geschäftsführer die Leasinganträge in Kroatien und Bosnien geprüft hatte. Er hatte bisher immer angegeben, sich auf die vorgelegten Unterlagen verlassen zu haben. Eine genauere Begutachtung sei ihm nicht möglich gewesen.
In einem Fall war der Angeklagte von einem Sachverständigen, der ein Anwesen begutachten sollte, offenbar betrogen worden, denn mittlerweile läuft gegen diesen ein Strafverfahren. Der Sachverständige hatte ein Objekt mit rund 450.000 Euro beziffert, während zwei Jahre später ein Gerichtsgutachter den Wert auf lediglich 19.400 Euro schätzte. "Wie hätte ich das überprüfen sollen? Selber hinfahren und anschauen?", meinte der Ex-Geschäftsführer. "Hat man nicht Tür und Tor geöffnet für solche Betrügereien, wenn alles so einfach war?", stellte Richter Helmut Wlasak in den Raum.
Der Angeklagte gab zu, dass das Kontrollsystem nicht einwandfrei funktioniert hat, nicht zuletzt aufgrund von zu viel Arbeit, zu wenig Mitarbeitern und der Umstellung auf Euro. "Das Letzte, das mir unterstellt werden darf, ist, das ich wissentlich die Bank betrogen habe. Ich habe einiges übersehen aber nie daran gedacht, das mache ich, obwohl der Kunde eh nicht zahlen wird", erklärte der Beschuldigte in aller Deutlichkeit.
Staatsanwalt Wolfgang Redtenbacher fragte den Angeklagten direkt, ob er nicht doch ein Geständnis ablegen wolle. "Ich war überzeugt davon, dass wir alles ordnungsgemäß erledigen und das sich alles zum Guten wendet", beteurte der Angeklagte weiterhin seine Unschuld. Die Verhandlung wird am Mittwoch fortgesetzt.