Nerven behalten im Börse-Beben

Die US-Börsen verlieren, Europa ist zweistellig im Plus: Was die Geld-Profis jetzt empfehlen.

An den Börsen herrscht verkehrte Welt: Große europäische Aktienindices wie der deutsche Dax haben heuer seit Jahresbeginn um mehr als 14 Prozent zugelegt, die Wiener Börse sogar um 17 Prozent. Dagegen sind US-Indicies wie der S&P 500 aktuell deutlich im Minus. Ein heftiges Kursbeben jenseits des Atlantik hat die Gewinne nach dem Amtsantritt Donald Trumps hinweggefegt. Ursache sind vordergründig die Zollstreitigkeiten, aber wohl auch generell Trumps sprunghafte Politik, die die Märkte nervös macht. Obwohl Trump vor allem Verbündete wie Europa und Kanada mit Zöllen belegt, leiden die US-Aktien darunter mehr als die europäischen.

Breit aufgestellte Investmentfonds sind das Mittel

Für Anleger bedeute dies, wachsam und flexibel bleiben zu müssen, so die Salzburger Sparkasse: Die Devise laute, möglichst breit aufgestellt zu sein und den Fokus auf die langfristigen Wachstumsmöglichkeiten der Märkte zu lenken. Hierfür seien vor allem breit aufgestellte Investmentfonds das Mittel der Wahl. 
Auch Robert Karas, Chief Investment Officer der Bank Gutmann, unterstreicht in der aktuellen Korrektur, deren Dauer nicht abschätzbar sei, breite Diversifizierung gerade in turbulenten Zeiten: Wer bei der Geldanlage Klumpenrisiken vermeidet, komme meist besser davon.

So ist es zum Beispiel eine mögliche Strategie, Geld für Aktien-Investments sowohl auf europäische wie amerikanische Aktienfonds oder ETFs aufzuteilen und einen kleineren Teil in Asien-Fonds anzulegen. Wer dagegen alles Geld in einen Welt-Aktien-ETF investiert, dem der MSCI World Index zugrunde liegt, der setzt unfreiwillig voll auf die USA: Dieser Index wird aktuell zu über 70 Prozent von US-Aktien gebildet.

Produkte sollen sich wieder erholen

Deshalb panisch zu verkaufen kann sich allerdings rächen: Marktbreit investierende Produkte sollten sich mit der Zeit wieder erholen. Wer in einzelne Aktien investiert, sollte allerdings über Stop-Loss-Orders nachdenken, also Verkaufsorders bei besonders tiefen Kursen, die greifen wenn bei einer Einzelaktie eine Sondersituation eintritt.Wichtig ist auch, sich nicht zu sehr in Pessimismus zu verrennen, sondern für Kaufgelegenheiten bereit zu sein: Die US-Börsen werden wiederkommen, sagen etwa die Analysten der deutschen DZ Bank. Sie rechnen für die zweite Jahreshälfte mit einer deutlichen Erholung. In der ersten Hälfte werden Trumps Zölle und Sparmaßnahmen das US-Vertbrauchervertrauen erschüttern, doch nach dem Sommer sollten sich die Märkte und die von den Zöllen produzierte US-Inflation beruhigen. Auch Trumps Steuersenkungen sollen dann ihre Auswirkungen zeigen. Mit dem Optimismus werde auch der S&P 500 Index, aktuell bei 5.500 Punkten, die 6.300 Punkte-Marke anpeilen, heißt es.

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