Niederländische Privatbank DSB ist pleite

Teilen

Nachdem Kunden massenweise Geld abgezogen hatten, kam das Aus. Letzte Rettungsversuche scheiterten gestern (18.10.).

Heute erklärte ein Gericht in Amsterdam den Bankrott der Bank des prominenten Unternehmers und Sportförderers Dirk Scheringa. Das Finanzunternehmen hat rund 400.000 Kunden.

Scheringa bedauert die Folgen des Zusammenbruchs für die Sparer sowie für die mehr als 1.700 Beschäftigten. Der Ansturm auf Konten bei der DSB-Bank begann, nachdem am 1.10. eine Vereinigung verärgerter Kunden öffentlich dazu aufrief, dort deponierte Gelder abzuziehen.

Mehrere Tausend Kunden werden nun teils erhebliche Summen einbüßen. Garantiert sind lediglich Einlagen bis 100.000 Euro. Um diese Gelder auszahlen zu können werden die am System der Bankensicherung beteiligten Kreditininstitute von der Niederländischen Zentralbank zur Kasse gebeten. Insgesamt müssen etwa 3,25 Mrd. Euro aufgebracht werden, wobei der Marktführer Rabobank den Löwenanteil bereitstellen soll. Beteiligt sind auch ABN Amro und ING.

Die DSB-Bank war am 12.10. durch Gerichtsbeschluss unter die Kontrolle der Zentralbank gestellt worden, nachdem Kunden bei einem Run auf das Scheringa-Unternehmen innerhalb weniger Tage mehr als 600 Mio. Euro abgehoben hatten. Die Zentralbank sperrte alle Konten und setzte dem DSB-Eigentümer jeweils tageweise verlängerte Fristen, um einen Investor zu finden und einen tragfähigen Rettungsplan vorzulegen.

Zuletzt verhandelte Scheringa mit einer US-Investorengruppe, dem Vernehmen nach mit dem texanischen Investitionsfonds Lone Star. Ein Deal scheiterte jedoch Sonntagabend. Die Regierung in Den Haag hatte staatliche Garantien und Gelder für die DSB von Anfang an ausgeschlossen.

Auswirkungen auf den Sport

Von der Pleite ist auch der niederländische Fußballmeister AZ Alkmaar betroffen, dessen Hauptsponsor die DSB-Bank war. Während die Fußballer jedoch auch über andere Finanzierungsquellen verfügen, könnte das niederländische Eisschnelllauf-Team DSB nun ebenso pleite sein wie die Bank.

Die DSB war mit Aktiva von rund 8 Mrd. Euro eine der kleineren europäischen Privatbanken. Sie hatte aber in den Niederlanden einen beachtlichen Kundenkreis im Segment zinsgünstiger Hypotheken. Beschwerden von Kunden hatten vor einigen Wochen die akute Krise der Bank ausgelöst. Sie fühlten sich durch Quergeschäfte wie der obligatorischen Verbindung ihrer Hausbaukredite mit ihrer Meinung nach zu teuren Lebensversicherungen übervorteilt.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.