Fast 80 Dollar

Ölpreis-Explosion vor den Ferien

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Die Hoffnung auf einen stärkeren chinesischen Yuan zum Dollar sorgte für steigende Börsenkurse. Auch der Ölpreis schoss nach oben.

Wurde vor vier Wochen ein Barrel Rohöl (159 Liter) der US-Referenzsorte WTI noch für rund 65 Dollar gehandelt, mussten gestern bereits wieder fast 80 Dollar pro Fass gezahlt werden. Das ist ein rasanter Anstieg um mehr als 20  %.

An den Ölhandelsbörsen begründen Händler den Preisanstieg mit der Andeutung der chinesischen Notenbank von einer möglichen Lockerung der Anbindung der chinesischen Währung Yuan an den US-Dollar. Ein solcher Schritt wäre als deutliches Signal dafür zu werten, dass die chinesische Wirtschaft topfit sei, so Experten. Prompt reagierten gestern die weltweiten Börsen mit Kurssprüngen (siehe Seite 24). Weil nun erwartet wird, dass die chinesische Ölnachfrage steigt, ging der Ölpreis hinauf.

Höhere Spritpreise für die Reisesaison befürchtet

Der Anstieg der Ölpreise sorgt jetzt für Befürchtungen, dass auch die Spritpreise in der Hauptreisezeit des Sommers wieder steigen könnten. Bisher war Sprit heuer vor Pfingsten am teuersten gewesen.

Ein leichter Anstieg der Preise für Benzin und Diesel war bereits gestern zu auszumachen. Laut den Beobachtungen des Autofahrerklubs ARBÖ lag der Durchschnittspreis für Diesel mit 1,21 Euro gestern um 0,5 Cent höher als vor einer Woche. Um denselben Betrag sei der Preis für Eurosuper gestiegen. Er lag gestern im Schnitt bei 1,21 Euro für einen Liter. Verständnis für die Preissteigerungen zeigt ARBÖ-Sprecherin Lydia Ninz aber nicht: „Es gibt absolut keine Knappheit bei den Treibstoffen. Auch nicht durch die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko.“

Spritpreisanstieg hätte keine Berechtigung

ARBÖ wie auch ÖAMTC warnen die Mineralölindustrie davor, kurz vor Ferienbeginn die Preise weiter zu erhöhen. „Das wäre wieder ein typisches Körberlgeld für die Konzerne wegen des steigenden Reiseverkehrs“, so Ninz.

Schon zu Pfingsten und auch vor dem verlängerten Reisewochenende zu Christi Himmelfahrt hatte diese Praxis zu wütenden Protesten seitens der Autofahrerklubs geführt. VP-Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner hatte daraufhin einen Spritpreisgipfel einberufen, um die Lage zu beruhigen.

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