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Wirbel um gestaffelte Entschädigung

Bis zu 60 % Umsatzersatz für Handel: Wer wie viel bekommt

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Der Umsatzersatz für Händler im Lockdown wird gestaffelt zwischen 20 und 60 %.

 

Ab Dienstag müssen die Geschäfte schließen – mit den aus dem ersten Lockdown im Frühjahr bekannten Ausnahmen (Lebensmittelgeschäfte, Drogerien, Trafiken, Apotheken). Die Totalsperre dauert (vorerst) bis inklusive 6. Dezember.

60 % für Blumenhandel, 20 % für Möbelhändler

Gestaffelt. Die Handelsbetriebe erhalten einen Teil ihres Lockdown-bedingten Umsatzverlustes ersetzt, gab die Regierung am Samstag bekannt. Allerdings ist die Kompensation nicht so hoch wie in der Gastronomie, für die zuletzt 80 % Umsatzersatz beschlossen wurde. Im Handel werden es gestaffelt nach Branchen zwischen 20 und 60 % sein.

Bereiche mit verderblicher und stark saisonal bedingter Ware werden höher entschädigt als jene, wo die Waren wenig Wertminderung unterliegen oder bei den Käufen Nachholeffekte zu erwarten sind, erläutert das Finanzministerium.

Der Blumenhandel beispielsweise wird 60 % Umsatzersatz erhalten. Der niedrigere Anteil von 20 % gilt etwa für den Möbelhandel, wo auch nach drei Wochen Schließung mit keiner Wertminderung der Produkte oder geringerer Nachfrage zu rechnen ist.

Handel: Mindestens 900 Mio. Euro Minus pro Woche

Die Beantragung wird, wie schon für Gastronomie & Co., über FinanzOnline laufen. Aufgrund der mit der Staffelung verbundenen Komplexität müssen dort technische Anpassungen vorgenommen werden; vor­übergehend sind die Anträge auf Umsatzersatz also nicht möglich.

„Worst Case.“

„Für unsere Branche ist der harte Lockdown das Worst-Case-Szenario. November und Dezember sind die beiden umsatzstärksten, wichtigsten Monate des Geschäftsjahres“, sagt Handelsverbandschef Rainer Will. Die Schließung des gesamten Non-Food-Handels von 17. November bis 6. Dezember ­falle für die ohnehin schon angeschlagenen Betriebe voll in das anstehende Weihnachtsgeschäft. Pro Lockdown-Woche rechnet er für den Non-Food-Handel mit einem Umsatzausfall von mindestens 900 Millionen Euro.

Friseure bekommen 80 % Umsatz-Entschädigung

Am Samstag herrschte Hochbetrieb in den Friseursalons quer durchs Land; auch der Montag ist bei vielen ausgebucht. „Es ist extrem viel los“, bestätigt Star-Friseur Christian Sturmayr gegenüber ÖSTERREICH. Ab Dienstag müssen die Friseure bis (vorerst) 6. Dezember schließen, ebenso wie Kosmetikstudios & Co. Für die Zeit der Schließung erhalten sie 80 % des Umsatzes ersetzt im Vergleich zum November 2019. Für die Friseur-Branche mit 9.000 Betrieben und 20.000 Jobs bleibe es problematisch – auch nach dem Lockdown, sagt Sturmayr, der unter #rettetdiefriseure eine Facebook-Aktion mit Videos betroffener Kollegen gestartet hat. „Was unmittelbar und rasch helfen würde, wäre eine Mehrwertsteuersenkung auf 10 % auch für uns Friseure.“

Online-Boom beim Geschenke-Kauf wird jetzt noch verstärkt

Die Corona-Pandemie hat zu einem starken Anstieg der Online-Einkäufe geführt. Die Sperre der stationären Geschäfte zu Beginn des Weihnachtsgeschäfts wird die Internetbestellungen weiter pushen. Zumal die Schnäppchentage „Black Friday“ (27. 11.) und „Cyber Monday“ (30. 11.) mitten in den Lockdown fallen und ohnehin insbesondere von Onlineshops getrieben sind. Die Post rechnet mit bis zu einer Million Paketen pro Tag rund um Weihnachten. Ein Problem für den heimischen Handel ist, dass viele vorwiegend bei internationalen Versandriesen bestellen. „Der Lockdown ist ein Förderprogramm für Amazon“, beklagt Handelsverbandschef Rainer Will.

A. Sellner

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