Wifo-Analyse

Diese Bundesländer traf die Corona-Krise am härtesten

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Die Bruttowertschöpfung schrumpfte 2020 in ganz Österreich - der Westen war besonders betroffen.

Die Wirtschaftskrise infolge der Coronapandemie haben die Bundesländer unterschiedlich hart zu spüren bekommen. Am massivsten betroffen war Tirol. Dort brach die Bruttowertschöpfung 2020 gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019 um 9,2 Prozent ein, wie aus einer aktuellen Schnellschätzung des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (Wifo) hervorgeht. Überdurchschnittlich schwer gelitten haben auch Salzburg und die Steiermark mit einem Minus von je 6,8 Prozent.

Der Osten kam bei der regionalen Konjunkturentwicklung im abgelaufenen Jahr am besten davon - mit einem Wirtschaftseinbruch von durchschnittlich 5,7 Prozent in Wien, Niederösterreich und im Burgenland. Die Wertschöpfungs- und Beschäftigungsverluste waren in der Ostregion am geringsten, der Anstieg der Arbeitslosigkeit dort auch am schwächsten.

Tourismus

Die Differenzen erklärt das Wifo mit der unterschiedlichen Wirtschaftsstruktur - je tourismuslastiger das Bundesland, desto schwerer hatte es mit der Coronakrise zu kämpfen.

Die Westregion - Vorarlberg, Tirol, Salzburg und Oberösterreich - litt mit einem Minus von 7,0 Prozent auch stärker als der Süden des Landes: In der Steiermark und im Kärnten schrumpfte die Wirtschaft im ersten Coronajahr um "nur" 6,4 Prozent. Doch sämtliche Bundesländer seien "zutiefst von der Covid-19-Krise" geprägt gewesen, betonte das Wifo.

Dem Verlauf der Pandemie und der wechselnden Intensität der Lockdown-Maßnahmen entsprechend, sei die heimische Wirtschaft im ersten Halbjahr 2020 "kräftig eingebrochen", im Sommer sei dann eine deutliche Erholung gefolgt, die vom privaten Konsum, von Investitionen und vom Außenhandel gestützt worden sei. Infolge der Verschärfungen ab dem Herbst habe dann insbesondere der Dienstleistungsbereich erneut deutliche Einbußen hinnehmen müssen.

Arbeitsmarkt entspannt sich

Inzwischen entspannt sich der Arbeitsmarkt wieder zusehends. Davon ausgenommen sind laut Wifo allerdings die Bereiche Kunst, Unterhaltung und Erholung sowie Finanz- und Versicherungsdienstleistungen. In allen anderen Bereichen sei die Beschäftigung heuer im März höher als zu Beginn der Krise ein Jahr davor, im März 2020, gewesen. Das Vorkrisenniveau vom März 2019 war aber auch noch für andere Branchen wie etwa Beherbergung und Gastronomie, Verkehr und Lagerei sowie für die kontaktintensiven sonstigen Dienstleistungen außer Reichweite. Die wissensintensiven Marktdienstleistungen hingegen kamen laut Wifo ebenso "vergleichsweise gut" durch die Krise wie Teile des Handels und die Bauwirtschaft.

Die Erholung, auf die zuletzt etwa der "Wöchentliche WIFO-Wirtschaftsindex" hingedeutet habe, dürfte in den einzelnen Bundesländern demnach "unterschiedlich rasch" vonstattengehen, erwarten die Wirtschaftsforscher. "Maßnahmen der öffentlichen Hand sollten daher auf regionale Aspekte wie die unterschiedliche Wirtschaftsstruktur in den Bundesländern Rücksicht nehmen", lautet daher ihre Empfehlung.
 

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