Der weltgrößte Nuklearkonzern Areva hat wegen Rückstellungen für den stark verzögerten Bau des Druckwasserreaktors in Finnland weniger verdient als im Vorjahr. Der Überschuss sei um 6,3 % auf 552 Mio. Euro gesunken. Der Umsatz stieg um 6,4 % auf 14 Mrd. Euro.
"2010 wird die Kapitalerhöhung realisiert werden", sagte Konzernchefin Anne Lauvergeon. Der Staat sei als größter Anteilseigner derzeit mit mehreren Investoren im Gespräch, weitere Details nannte sie nicht. Die Modalitäten des Ausstiegs von Siemens aus dem Gemeinschaftsunternehmen Areva NP sollten in der ersten Jahreshälfte geklärt werden. "Der Ausstieg hat letztlich unsere Neuorganisation erleichtert", meinte Lauvergeon.
Für 2010 rechnet Areva mit wachsendem Gewinn und Umsatz. Für den EPR-Reaktor in Finnland (OL3) seien keine weiteren Rückstellungen vorgesehen. Lauvergeon räumte eine weitere Verzögerung im vierten Quartal bei der Verlegung von Rohren ein. Es habe Unstimmigkeiten mit dem finnischen Stromkonzern TVO über Kontrollprozeduren gegeben, sagte Lauvergeon. "OL3 kann nur gemeinsam mit TVO ein Erfolg werden", betonte sie. Der Reaktor liegt derzeit bereits drei Jahre hinter Plan und wird wesentlich teurer als ursprünglich geplant. Zu den Kosten für einen Druckwasserreaktor wollte sich Lauvergeon nicht konkret äußern: "Das ist in jedem Land verschieden", sagte sie.
Gerüchte um Ablöse
Gerüchte über ihre bevorstehende Ablösung wies sie entschieden zurück. Dies seien Manipulationsversuche, die höchst kontraproduktiv seien, betonte sie. Areva setze weiter auf das integrierte Modell, das den Kunden vom Brennstoff bis zur Wiederaufbereitung ein Komplettpaket bieten könne. Langfristig wolle der Konzern sich ein Drittel des Marktes für Neubauten von Atomkraftwerken sichern. Dabei gebe es etwa zehn Länder, die erstmals Atomkraftwerke bauen wollten.