Brown will auf niedrigere Ölpreise hinarbeiten

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Der britische Premierminister Gordon Brown hat die G8-Staaten aufgerufen, gemeinsam auf niedrigere Energiepreise hinzuwirken. Exzessiven Spekulationen beim Ölhandel müsse Einhalt geboten werden, sagte Brown der Nachrichtenagentur Reuters am Vorabend des Treffens der Staats- und Regierungschefs der sieben führenden Industrieländer und Russlands.

Als mögliche Maßnahme schloss Brown das Verbot von Leerverkäufen nicht aus. "Da, wo es auf dem Markt unfaire Spekulationen oder den Missbrauch des Marktes gibt, wären wir dann vorbereitet", sagte Brown. "Wir behalten solche Maßnahmen im Auge."

In einem Entwurf für eine Gipfel-Erklärung, die Reuters vorliegt, rufen die G8-Staaten dazu auf, die Schwankungen auf den Energiemärkten zu dämpfen. Unvorhersehbare Preise würden die Investitionsmöglichkeiten der Industrie schmälern, heißt es in dem Entwurf.

Brown sagte, beherrschende Themen des G8-Gipfels seien der Ausweg aus der Rezession und die Gefahren durch einen hohen Ölpreis, Protektionismus und mangelnde Kredite der Banken.

"Das ist der zweite Weckruf für uns", sagte Brown, der im April zum G20-Gipfel in London eingeladen hatte. "Wir müssen uns der Herausforderung stellen, dass die Weltwirtschaft wieder wächst. Die Banken müssen Kredite vergeben, der Handel muss wieder in Schwung kommen, wobei der Protektionismus angeprangert wird, wo immer es ihn gibt, und wir müssen die Rohstoffpreise auf einem Niveau halten, das Wachstum ermöglicht."

Kampf gegen Ölspekulanten

Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy und Gordon Brown wollen Ölspekulanten den Kampf ansagen. Die derzeitigen Preisschwankungen schädigten Verbraucher und Produzenten, schreiben die beiden Politiker in einem Gastbeitrag für das "Wall Street Journal". Die Internationale Vereinigung der Wertpapieraufsichtsbehörden (IOSCO) müsse darüber nachdenken, die Transparenz und die Überwachung der Öltermingeschäfte zu verbessern.

"Volatilität und Undurchsichtigkeit sind Feinde des Wachstums", betonen Sarkozy und Brown. Auch tiefe Ölpreise seien schlecht. "Wir, die Verbraucher, müssen erkennen, dass unnormal niedrige Ölpreise (...) langfristig Schaden anrichten. Sie mindern nicht nur den Anreiz, in die Erdölgewinnung zu investieren, sondern auch den Anreiz, in unseren eigenen Ländern in Energieeinsparungen und in Kohlendioxid-freie Alternativen zu investieren."

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