Burgenland will bis 2020 energieautark sein

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Im Burgenland wird nach Wegen gesucht, um die Region bis 2020 energieautark zu machen. Vorschläge und Strategien dazu soll ein neu eingesetztes "Energieteam Burgenland" ausarbeiten, erklärte Landeshauptmann Niessl. Zum Erreichen des Zieles der Energieautarkie sollen sowohl das Projekt ESPAN (Energie Strategie Pannonien) als auch die Burgenländische Energieförderung beitragen, die auch bei der Europäischen Kommission auf Interesse stößt.

Im Burgenland werden derzeit 60 % des gesamten Strombedarfs aus erneuerbarer Energie gedeckt. Rund 50 % des Gesamtbedarfes entfallen auf Windkraft, etwa 10 % auf Biomasse.

Bis 2013 will man 100 % des Strombedarfs aus erneuerbaren Ressourcen erzeugen. Dies hängt auch von den Einspeisetarifen ab, die man sich "deutlich über 9 Cent" wünschen würde, so Niessl. Um bis 2020 insgesamt energieautark zu werden, gibt es gute Voraussetzungen, etwa mit einer neuen Initiative zur Elektromobilität, die Anfang 2010 startet. Über die Energieagentur sind heuer 2.350 Förderansuchen zur Errichtung von Alternativenergieanlagen abgewickelt worden.

Interesse an der burgenländischen Energiestrategie zeigt auch die EU, so Andreas Von Busch von der EU- Kommission. Man hat eine Best Practice Studie über die Energieförderung im Burgenland zusammengestellt. "Wir versuchen anhand des Beispiels Burgenland, die Übertragbarkeit auf andere Regionen in Europa zu beschleunigen oder ihnen das schmackhaft zu machen."

Interessant am burgenländischen Modell sei, dass man mit geringen Mitteln eine so große Hebelwirkung erreichen könne. Das Burgenland hat zudem die im Europäischen Strategischen Bericht gesetzten Normen - 20 % Energieeinsparung, 20 % erneuerbare Energie und 20 % Reduzierung der Treibhausgase - schon bei weitem erfüllt.

Musterregion für die Biomasse-Nutzung

"Was für uns interessant ist, ist vor allem die Pionierrolle, die das Burgenland in der Biomasse übernommen hat", so Von Busch. Biomasse hat im Gegensatz zu Solar- oder Windenergie Übertragbarkeitsmöglichkeiten in andere Regionen. Biomasse bietet auch Leistungssicherheit. "Die Burgenländer haben mit ihrer Strategie bewiesen, dass sie zum richtigen Zeitpunkt mit den richtigen Partnern in die richtigen Sektoren investiert haben", meinte Von Busch.

Das Energieteam Burgenland soll aus einer Mannschaft von 15-20 Experten bestehen, erläuterte der Leiter der Energieagentur, Hans Binder. Man wird sich alle Themen anschauen, die das Land der Energieautonomie näher bringen können. Bei den Konzepten soll auch der deutsche Alternativ-Nobelpreisträger Hermann Scheer mitwirken: Er wird 2010 einige Male ins Burgenland kommen und Diskussionen mit Interessierten führen.

Das Projekt ESPAN wurde unter der Koordination der Technologieoffensive Burgenland mit einem Volumen 3,2 Mio. Euro eingerichtet. Beteiligt sind 9 Partner aus dem Burgenland, der Steiermark und den Komitaten Westungarns.
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