Die Zeit des "easy oil" ist vorbei

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"Wir müssen in immer schwierigeren Gegenden immer tiefer bohren", sagt OMV-Vorstand Helmut Langanger. "Unkonventionelle" Öl- und Gas-Lagerstätten erfordern aber neue Fördertechniken und werden somit teurer.

Unter relativ schwierigen Bedingungen wird auch im Ölfeld Maari in Neuseeland gefördert, das die OMV als ihr erstes Offshore-Feld als Betriebsführer bis zur Produktion entwickelt hat. Mit Produktionskosten von 35 bis 40 Dollar pro Fass gehöre Maari auch eher zu den teuren Feldern - und bei diesen Kosten seien die Steuern, die vom erzielten Ölpreis abhängen, noch gar nicht dabei, erklärte der E&P-Vorstand der OMV.

Auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen seien schwieriger geworden, erklärte Langanger. So seien die Kosten bei weitem nicht in gleichen Ausmaß gefallen wie der Ölpreis.

Es sei zwar richtig, dass etwa der Preis für billigen Stahl um bis zu 70 Prozent gefallen sei - die OMV brauche aber für ihre Bohranlagen hochfesten und legierten Stahl, der nur um 15 bis 20 Prozent im Preis gefallen sei. Dazu komme, dass die Finanzierung neuer Projekte schwieriger geworden sei. Mit einem Aufschwung der Branche rechnet Langanger für Ende 2010.

Die OMV hat ihr Investitionsvolumen heuer gegenüber 2008 auf 2 Mrd. Euro halbiert. Wie viel man 2010 investieren werde, könne er noch nicht sagen, "das ist work in progress", so Langanger.

Noch genug Öl, aber "sauteures"

Dass das Öl bald ausgehen könnte, glaubet die OMV nicht. Allein in Venezuela gebe es riesige Vorkommen in Ölschiefer, die die Reserven Saudi-Arabiens bei weitem übertreffen würden. Der Haken bei der Sache: "Es gibt heute noch keine Technik, um dieses Öl zu vernünftigen Kosten zu fördern", so Langanger. Die Gewinnung dieses Öls würde derzeit "mindestens 80 bis 100 Dollar" pro Fass kosten.

In Österreich hat die OMV im vergangenen Jahr 13,7 Mio. boe (Barrel Öl-Äquivalent) gefördert und damit rund 10 Prozent des heimischen Rohölbedarfs und 15 Prozent des Erdgasbedarfs abgedeckt. Bis 2010 will man die österreichische Förderung um ein Zehntel steigern. Man geht davon aus, dass in Österreich noch etwa 20 bis 30 Jahre lang Öl und Gas gefördert werden kann. Die OMV betreibt in Österreich auch drei unterirdische Gasspeicher mit einem gesamten Fassungsvermögen von 2,3 Mrd. Kubikmeter Erdgas; das entspricht rund einem Viertel des jährlichen Gasverbrauchs.

Weltweit förderte die OMV 2008 rund 317.000 boe pro Tag - davon 60 Prozent in Rumänien, 12 Prozent in Österreich, 14 Prozent in Nordafrika, 2 Prozent in Russland und im kaspischen Raum, 2 Prozent in Nord- und Westeuropa, 6 Prozent im Mittleren Osten und 4 Prozent in Australien und Neuseeland.

Die Aktivitäten der OMV im Iran kommentierte Langanger gestern mit den Worten: "Das ist derzeit im Stillstand." Anders die Situation im Irak: "Dort fühlen wir uns sehr sehr wohl." In einigen Jahren könnte irakisches Gas in die geplante Nabucco-Pipeline eingespeist werden, glaubt Langanger.

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