Gabriel droht in Tschernobyl mit AKW-Abschaltungen

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Der deutsche Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) hat am Rande eines Besuchs des Unglücksreaktors von Tschernobyl in der Ukraine mit einer Verschärfung des Atomgesetzes gedroht. Die jüngsten Vorfälle im deutschen Pannen-AKW Krümmel zeigten, dass der Betreiber Vattenfall offensichtlich größere Probleme mit dem Kraftwerk habe, sagte er. Deshalb wäre es angemessen, den Reaktor endgültig vom Netz zu nehmen. "Und wenn das nicht der Fall ist, dann müssen wir in der nächsten Legislaturperiode das Atomgesetz ändern, damit wir die sieben beziehungsweise acht Kraftwerke, die besonders störanfällig sind in Deutschland, endgültig vom Netz nehmen können", so Gabriel.

Gabriel erneuerte in Tschernobyl seine Kritik am energiepolitischen Kurs der Union. Die Koalitionspartner CDU und CSU machten sich zum verlängerten Arm der Atomwirtschaft, wenn sie an den ursprünglich vereinbarten Laufzeiten festhielten. "Lasst uns die älteren Meiler schneller schließen und die Laufzeiten auf die jüngeren, besser ausgestatteten Meiler verlängern", sagte der SPD-Politiker. "Dann ist es wirtschaftlich kein Problem für die Unternehmen, aber wir kommen schneller raus aus den störanfälligen Reaktoren."

Wie wichtig dies sei, sehe man nicht zuletzt am Beispiel Tschernobyl, mahnte der deutsche Umweltminister. "Es zeigt eben, dass das Risiko des Betriebs von Atomkraftwerken, wenn denn wirklich einmal ein großer Unfall passiert, so gigantisch ist, dass es eigentlich nicht aufgewogen wird durch den Nutzen der Atomenergie." Der Krümmel-Reaktor war vergangenes Wochenende nur zwei Wochen nach Inbetriebnahme nach zweijähriger Pause durch einen Kurzschluss erneut lahmgelegt worden.

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