Glühbirnen-Verbot: Hamsterkäufe von Kunden

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Ab dem 1. September ist die 120 Jahre alte Glühbirne Geschichte. Nun tritt nämlich das von der EU-Kommission beschlossene Verbot, klassische Glühbirnen in die EU zu importieren bzw. neue zu produzieren, in Kraft. In einem ersten Schritt sollen 100-Watt-Birnen sowie matte Lampen vom Markt verschwinden. Die heimischen Händler dürfen ihre Lager aber verkaufen und nutzten bis zuletzt die Gelegenheit, ihre Lagerbestände randvoll aufzustocken.

Das meinte der Obmann des Bundesgremiums Radio und Elektrohandel in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Wolfgang Krejcik, zur APA. Die Konsumenten indes lehnen die Energiesparlampe offenbar ab und reagieren mit Hamsterkäufen.

In einem "normalen" Jahr verkauft der österreichische Handel rund 25 Millionen Glühbirnen. Heuer rechnet man mit bis zu 29 Millionen, sagte Krejcik. Allein im August haben die Händler doppelt so viele Birnen verkauft wie im Jahr davor. Der Elektrohandel erwirtschaftet allerdings nur rund 1 bis 2 Prozent des Gesamtumsatzes mit den klassischen Leuchtmitteln.

Verbilligungen bei Energiesparlampen

Auch der Markt für Energiesparlampen dürfte sich heuer verdoppeln. Im Vorjahr wurden gut 3 Millionen der energiesparenden Lampen verkauft, heuer sollen es bereits 6 Millionen sein. Krejcik rechnet in den kommenden Monaten mit einer Preisreduktion "in größerem Ausmaß". Eine Energiesparlampe kostet derzeit zwischen 6 und 8 Euro und wird sich demnächst im zweistelligen Bereich verbilligen, glaubt der WKÖ-Obmann.

Wie viele 100-Watt-Glühbirnen derzeit noch in den Lagern der heimischen Händler gebunkert werden, weiß niemand so genau. Bis Ende des Jahres sollten aber noch matte Birnen vorrätig sein, schätzt Krejcik. Auch 100-Watt-Birnen dürften noch einige Monate zu haben sein, bis die Lager endgültig leer sind. Johann Hatzenbichler, Beleuchtungsexperte des Fachverbands der Elektro-und Elektronikindustrie (FEEI), rechnet damit, dass es in maximal 3 Monaten keine klassischen Glühbirnen mehr geben wird.

Handel setzt auf Aktionen

Dass die Händler ihre Lager nicht leer bekommen, ist angesichts der Hamsterkäufe wohl nicht zu befürchten. Die Handelskette Hofer startet dennoch ab Donnerstag (3. September) eine Glühbirnen-Verkaufsaktion - die 5-Stück-Packung gibt es schon um 1,39 Euro. Laut Krejcik werden andere Händler nachziehen und nun ebenfalls Aktionen anbieten. Beim schwedischen Möbelriesen Ikea werden die Restbestände verkauft, aber dann nichts mehr nachbestellt. Ab 1. Oktober sollten alle Lager leer sein, so die Vorgabe laut Sprecherin Barbara Riedl.

Aktuell sind rund 66 Millionen Glühbirnen in Österreichs Haushalten in Betrieb. Würden nur zwei Drittel durch Energiesparlampen ersetzt werden, könnten sich die Österreicher 380 Mio. Euro an Stromkosten und 1 Million Tonnen CO2 sparen, rechnet Hatzenbichler vor.

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