Gutachten bescheinigt Isar 1 Sicherheitsrisiken

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Munitioniert mit einem neuen wissenschaftlichen Gutachten fordern die deutschen Grünen die schnellstmögliche Stilllegung des bayerischen Atomkraftwerks Isar 1. Die Studie, die der Physiker Wolfgang Neumann am 22. Juli in München vorstellte, bescheinigt dem Kernkraftwerk ein "nicht vernachlässigbares Sicherheitsrisiko". Eine Laufzeitverlängerung sei sicherheitstechnisch nicht zu vertreten, vielmehr sollte eine vorzeitige Stilllegung ernsthaft geprüft werden, heißt es als Fazit. Die Grünen hatten die Studie in Auftrag gegeben.

Neumann beklagt in dem Gutachten, dass die Wahrscheinlichkeit für schwere Unfälle in den Reaktoren der Baureihe wie Isar 1 zwei bis sechsmal größer sei als bei neueren Anlagen. Auch die Zahl der meldepflichtigen Ereignisse sei in den vier Kraftwerken der Baureihe - darunter auch das besonders störanfällige Kraftwerk Krümmel - überproportional hoch. Neumann bemängelt in seiner Studie die zu geringe Größe des Sicherheitsbehälters, den zu dünnen Stahlboden des Behälters sowie zu geringe Wand- und Deckenstärken des Reaktorgebäudes. Hinzu kämen Probleme mit Rissen in Rohrleitungen.

Keine Schutz gegen Flugzeugabstürze

Dem Gutachten zufolge ist Isar 1, das rund 120 km nordwestlich von Salzburg liegt, zudem unzureichend gegen mögliche Flugzeugabstürze gesichert. Das Atomkraftwerk sei gegen Belastungen dieser Art praktisch nicht ausgelegt, die bekannten Abwehrkonzepte wie Vernebelung seien wirkungslos. Isar 1 gehöre damit zu den am schlechtesten geschützten Reaktoren in Deutschland überhaupt.

Der energiepolitische Sprecher der Landtags-Grünen, Ludwig Hartmann, verlangte unter Verweis auf die Studie die vorzeitige Stilllegung von Isar 1, aber auch der baugleichen Reaktoren Brunsbüttel, Krümmel und Philippsburg 1. Isar 1 weise eklatante Mängel und Schwachstellen auf, die auch durch Nachrüstung nicht beseitigt werden könnten, betonte der Grünen-Politiker.

Neumann ist Physiker bei der Intac GmbH in Hannover, die Gutachten zu Technik- und Umweltfragen erstellt. Neumann war und ist nach eigenen Angaben Mitglied in Ausschüssen von Kommissionen des deutschen Bundesumweltministeriums, die sich mit Fragen der Atomkraft befassen. So war er mehrere Jahre lang Mitglied des Ausschusses "Strahlenschutz bei Anlagen" der Strahlenschutzkommission des Umweltministeriums.

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