Längste Fernwärme-Leitung Österreichs gestartet

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Die längste Fernwärme-Transportleitung Österreichs ist seit dem 1.10. in Betrieb: Sie liefert über 31 km Energie aus Dürnrohr nach St. Pölten.

Die EVN, die 35 Mio. Euro in das Projekt investiert hat, sorgt nunmehr für etwa zwei Drittel des gesamten Wärmebedarfs der NÖ Landeshauptstadt.

Die Fernwärmeleitung läuft über den Perschlingtalkanal und das Traisental nach St. Pölten. Sie hat einen Durchmesser von 700 mm. Eine Spezialisolierung soll laut EVN für besonders geringe Wärmeverluste sorgen. Das in Dürnrohr mit 140 Grad in die Leitung abgegebene Heißwasser werde nach 31 km im Fernheizwerk St. Pölten Nord noch immer mit 138 °C ankommen, betonte EVN-Chef Burkhard Hofer.

Die umweltfreundliche Wärme aus Dürnrohr stammt aus aus dem Wärmekraftwerk, aus der Müllverbrennungsanlage, die bis Frühjahr 2010 erweitert wird, und aus einer Biomasseanlage. Die EVN wird rund 200 GWh Fernwärme pro Jahr in die Landeshauptstadt liefern und damit weitgehend den fossilen Energieträger Erdgas ersetzen. Die Nutzung der Abwärme aus Dürnrohr spare etwa 21 Mio. Kubikmeter Erdgas und damit mehr als 40.000 Jahrestonnen an CO2-Emissionen.

Die Fernwärme für St. Pölten kam bisher aus erdgasbefeuerten Heizwerken. Zur Realisierung der neuen Transportleitung sind die Fernwärmeaktivitäten aus den Stadtwerken in eine eigene Gesellschaft (St. Pöltner Fernwärme GmbH) ausgegliedert worden, an der die EVN 49 Prozent erworben hat.

NÖ will Fortschritte machen

Niederösterreich wolle energiepolitische Fortschritte machen, sagte Landeshauptmann Erwin Pröll (V) anlässlich der Inbetriebnahme der Leitung. Es gehe auch um mehr Unabhängigkeit von internationalen Energiequellen. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten setze das Land auf ökologische Impulse. Pröll verwies auch auf das Ziel, bis 2020 den Anteil der erneuerbaren Energie am Gesamtbedarf des Landes auf 50 % zu erhöhen.

Hier hakte auch Hofer ein. Die EVN versorge derzeit etwa 300.000 Menschen in Niederösterreich mit alternativer Energie. Nächstes Nahziel seien 500.000. St. Pöltens Bürgermeister Matthias Stadler (S) sprach gar von einem "Meilenstein" in der Energieversorgung der Landeshauptstadt. Weniger Abhängigkeit vom internationalen Markt bedeute auch mehr Versorgungssicherheit.

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