OMV-Kapitalerhöhung: ÖIAG wird nicht dabei sein

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Die staatliche Beteiligungsholding ÖIAG wird bei der bevorstehenden Kapitalerhöhung des Energiekonzerns OMV nicht mitziehen und damit unter ihren jetzigen Anteil von 31,5 Prozent zurückfallen, schreibt der "Standard". Der Einfluss der Staatsholding IPIC aus Abu Dhabi - sie hat ihre derzeit 19,2 Prozent mit der ÖIAG syndiziert - würde dementsprechend steigen, so die Zeitung.

Analysten gehen dem Bericht zufolge davon aus, dass die OMV noch heuer die erwarteten 800 Mio. Euro am Kapitalmarkt aufnehmen könnte, die für eine Aufstockung bei der türkischen Petrol Ofisi dienen sollen, die das größte Tankstellennetz im Land betreibt.

Der ÖIAG fehle das Geld für ein Mitziehen bei der OMV-Kapitalerhöhung, zudem hätten Dividendenausschüttungen an die Republik Vorrang: Finanzminister Josef Pröll (V) habe für das kommende Jahr schon 200 Mio. Euro aus diesem Titel budgetiert, erinnert die Zeitung. Würde die ÖIAG bei der Kapitalaufstockung mitziehen, müsste sie rund 250 Mio. Euro auf den Tisch legen. Für Abu Dhabi komme nicht nur ein Halten der 19,2 Prozent in Frage, sondern auch ein Ausbau der Beteiligung, meint RCB-Analyst Philipp Chladek.

SP nicht erfreut

Die SPÖ habe wenig Freude mit einem möglichen Absinken des Staatsanteils. Ein Dorn im Auge ist den Roten zudem der Umstand, dass die Regierung keinen Einfluss auf die Verwässerung der Staatsholding nehmen könne. Im ÖIAG-Gesetz aus dem Jahr 2000 wurde der Holding lediglich das Halten der Sperrminorität von 25,1 Prozent auferlegt.

Während sich die SP-Regierungsmitglieder noch zurückhalten, sagt Arbeiterkammer-Direktor Werner Muhm: "Die ÖIAG soll bei der Kapitalerhöhung mitgehen. Wenn die Staatsholding so erfolgreich ist, wie von der ÖVP behauptet, wird es ihr sicher nicht schwerfallen, das dafür notwendige Geld aufzutreiben." Muhm begründet die Forderung mit der strategischen Bedeutung des Konzerns für Österreich und den international über 40.000 OMV-Beschäftigten. Einen Übergang von Einfluss von Wien nach Abu Dhabi lehnt der AK-Direktor strikt ab.

Bei der OMV-HV am 13. Mai wurde der Vorstand zu einer Kapitalerhöhung von bis zu 77,9 Mio. Aktien bis 2014 ermächtigt. Das entspricht nach aktuellem Kurs (28,40 Euro) einem Volumen von 2,21 Mrd. Euro. Für die vor vier Wochen bereits von der Finanzagentur Bloomberg genannten 800 Mio. Euro, die eine Kapitalerhöhung aufbringen könnte, müssten gut 28 Millionen OMV-Aktien ausgegeben werden. An Petrol Ofisi hält die OMV bereits knapp 42 Prozent.

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