Q1-3: OMV-Minus im Rahmen der Erwartungen

Teilen

Der Mineralölkonzern musste auch im Q3 einen starken Umsatz- und Gewinnrückgang gegenüber 2008 hinnehmen. Der Erlös ging um 31 % auf 4,719 Mrd. Euro zurück und lag damit deutlich unter den Erwartungen der Analysten. Der Periodenüberschuss nach Minderheiten sank um 37 % auf 283 Mio. Euro und lag damit im Rahmen der Erwartungen.

Über 9 Monate betrachtet sank der Umsatz um 34 % auf 13,123 Mrd. Euro, der Periodenüberschuss nach Minderheiten gab um 70 % auf 468 Mio. Euro nach.

Das Ergebnis je Aktie belief sich in den ersten 9 Monaten auf 1,57 Euro, nach 5,30 Euro im gleichen Zeitraum 2008. Der Cash-Flow aus der Betriebstätigkeit ging von 2,699 Mrd. Euro auf 1,445 Mrd. Euro zurück (-46 %).

Das EBIT der OMV ging Q3 um 23 % auf 553 Mio. Euro zurück (Q3/08: 723 Mio. Euro), das um Lagerhaltungsgewinne von 54 Mio. Euro bereinigte EBIT ging um 49 % auf 514 Mio. Euro zurück, vor Berücksichtigung von Netto-Sonderaufwendungen von 15 Mio. Euro.

Für die kommenden Monate geht die OMV von weiterhin volatilen Marktparametern aus. Die Ölförderung sollte durch die kürzliche Inbetriebnahme neuer Felder gestärkt werden. Im Gasbusiness wirken sich indessen die niedrigere Industrieaktivität insbesondere in Rumänien weiterhin negativ aus. Bei Petrom wird das geplante Raffinerie-Investment weiterhin geprüft

Niedriger Ölpreis drückte auf Ergebnis

Q3 gingen sowohl der Ölpreis als auch die Raffineriemargen im Jahresvergleich stark zurück, was die Ergebnisse beeinträchtigte. Der durchschnittliche Brent-Preis ging verglichen zu Q3/08 um 41 % zurück und die OMV-Referenz-Raffineriemarge fiel um 79 %.

Petroms Beitrag zum Konzern-EBIT stieg auf 210 Mio. Euro, da das Vorjahresergebnis von der ao. Abschreibung Arpechims (157 Mio. Euro) belastet war. Der Finanzerfolg lag mit -20 Mio. Euro deutlich unter dem Niveau von Q3/08, vor allem auf Grund geringerer Beiträge von Borealis und Petrol Ofisi sowie eines höheren Netto-Zinsaufwandes.

Im Bereich Exploration und Produktion (E&P) fiel das EBIT vor Sondereffekten verglichen mit Q3/08 um 31 % auf 502 Mio. Euro, vor allem auf Grund der deutlich schwächeren Ölpreise. Die Öl- und Gasproduktion des Konzerns lag mit 317.000 boe/d leicht über dem Niveau des 3. Quartals 2008.

Im Bereich Raffinerien und Marketing (R&M) war das CCS EBIT (bereinigt um Lagerhaltungsgewinne) vor Sondereffekten negativ mit -14 Mio. Euro, verglichen mit 207 Mio. Euro im 3. Quartal 2008. Das Raffinerie-Ergebnis war durch niedrige Mitteldestillat-Aufschläge stark beeinträchtigt. Das Marketingergebnis vor Sondereffekten lag leicht unter dem Vorjahresniveau. Die Retail-Verkaufsmengen stiegen leicht, während die gesamten Marketing-Verkaufsmengen in Folge des schlechten wirtschaftlichen Umfelds zurückgingen.
Im Bereich Gas und Power (G&P) fiel das EBIT vor Sondereffekten auf Grund eines niedrigeren Ergebnisses von Petrom um 24 %.

Q3/09

Q3/08

%

Kennzahl

1-9/09

1-9/08

%

553

723

-23

EBIT

1.056

2.469

-57

0,95

1,52

-37

Erg. je Aktie

1,57

5,30

-70

174

801

-78

Cashflow

1.445

2.699

-46

3.152

2.844

+11

Nettoverschuldung

3.152

2.844

+11

393

1.062

-63

Investitionen

1.681

2.641

-36

Ruttenstorfer: Produktionsziel 2010 "schwer zu erreichen"

Die Öl- und Gasproduktion der OMV wird im 4. Quartal ansteigen, sagt OMV-Chef Wolfgang Ruttenstorfer. Im Gesamtjahr 2009 wird sie mit jener des Vorjahres vergleichbar sein. Für 2010 werden bedeutende Steigerungen durch die Inbetriebnahme des Ölfelds Maari (Neuseeland) und Komsomolskoe (Kasachstan) erwartet. An ihrem Produktionsziel für 2010 von 350.000 Barrel Öläquivalent pro Tag hält die OMV fest, es sei jedoch eine große Herausforderung und werde schwer zu erreichen ein.

Die Raffineriemargen werden sich nach Ansicht von OMV-Finanzchef David Davies in nächster Zeit nicht verbessern. Das wird sich auch auf den Plan für den Bau einer Hydrocracker-Anlage in Rumänien auswirken, erklärte Ruttenstorfer. "Der Markt wächst nicht so schnell wie wie noch vor 2 Jahren erwartet hatten." Der Plan werde derzeit geprüft, bis Jahresende werde man eine Entscheidung treffen. Die Raffineriemarge der OMV war im 3. Quartal auf 1,30 Dollar (0,87 Euro) je Barrel gesunken, nach 1,64 Dollar im Vorquartal und 6,24 Dollar im 3. Quartal 2008.

Das ehrgeizigste Projekte der OMV sei derzeit Nabucco, bekräftigte Ruttenstorfer. Hier habe man heuer mit der Unterzeichnung des Regierungsabkommens im Juli einen bedeutenden Fortschritt erzielt. Derzeit führe das Nabucco-Konsortium Gespräche mit den Gas-Lieferländern Aserbaidschan und Irak. Die finale Investitionsentscheidung dürfte im Laufe des kommenden Jahres erfolgen, hofft Ruttenstorfer. Was den Iran betrifft, gebe es keine neue Entwicklung.

Ob eine Entscheidung über die angestrebte Aufstockung der OMV-Beteiligung beim türkischen Tankstellenbetreiber Petrol Ofisi noch heuer erfolgen kann, lässt sich laut Ruttenstorfer derzeit nicht sagen. Man müsse den Ausgang des Steuer-Konflikts des Haupteigentümers Dogan Holding mit der türkischen Regierung abwarten. "Wir müssen warten, bis sich der Staub legt, um ein klares Bild zu bekommen", sagte Ruttenstorfer.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.