Die Energie Baden-Württemberg (EnBW) fordert von der Tiroler Wasserkraft AG 10 Mio. Euro für den Kauf von CO2-Zertifikaten.
In den 90er Jahren war ein Vertrag zwischen den beiden über den Austausch von 50 % Spitzenstrom aus dem Kraftwerk Sellrain Silz gegen doppelt soviel Grundstrom aus dem Kraftwerk Heilbronn in Baden-Württemberg geschlossen worden.
Der Kraftwerkskritiker Markus Wilhelm erklärte dazu auf seiner Webpage, das schwäbische Unternehmen verlange für den von ihr gelieferten Tauschstrom aus Kohlekraftwerken die Nachzahlung der anteiligen Kosten für die seit 2005 benötigten CO2-Zertifikate. Die Tiwag soll einen Anteil davon bezahlen. Ein Schweizer Schiedsgericht sei damit befasst.
Das Kraftwerk Heilbronn produziert laut Wilhelm jährlich rund 4,4 Mio. t CO2. Derzeit liegt der Marktpreis bei etwa 14 Euro je Tonne CO2 Ausstoß. Dafür brauche es seit dem Abkommen von Kyoto als Ausgleich für die Verschmutzung Zertifikate.
Schiedsgericht wurde angerufen
Tiwag-Chef Bruno Wallnöfer bestätigte gegenüber ORF-On, dass ein Schiedsgerichtsverfahren am Laufen sei. Auch wolle man die alten Stromtauschverträge neu bewerten, da sie nicht mehr zeitgemäß und lukrativ seien, sagte Wallnöfer. Natürlich habe es mehr Reiz, den eigenen Spitzenstrom selber mit Gewinn am Markt zu verkaufen, als ihn billiger per Tauschvertrag nach Deutschland zu liefern.
Seit Juli 2008 sei die Tiwag in einen Rechtsstreit mit der EnBW verwickelt, teilte Wilhelm weiter mit. Zudem stehe auch ein Totalausstieg der Deutschen aus dem Sellrain-Silz-Vertrag im Raum, der die Tiwag mehr als 80 Mio. Euro kosten würde.