Einen Energiezuwachs von umgerechnet 6.000 Zügen soll der Ausbau des umstrittenen Wasserkraftwerkes Spullersee der ÖBB bringen.
Das entspreche zusätzlichen 50 GWh jährlich oder knapp 17 % des Bahnstrombedarfs in Tirol und Vorarlberg. Mit diesen Angaben hat die ÖBB das Projekt erneut verteidigt.
Tirol produziere bisher lediglich ein Drittel von der benötigten Menge an Bahnstrom, erklärte Kraftwerksleiter Johann Pluy von der ÖBB-Infrastruktur Bau AG. Mit dem 30 Mio. Euro teuren Ausbau seien es rund die Hälfte. Durch die Maßnahme der Beileitung solle die Eigenstromerzeugung in Zukunft erhöht und die umweltfreundliche Bahnstromversorgung langfristig gesichert werden. Es seien keine Neubaumaßnahmen notwendig, die bestehende Infrastruktur solle optimiert werden. Jegliche anlagentechnische Einrichtungen seien vorhanden.
"Sündenfall"
Das Kraftwerk hatte bereits zu Diskussionen im Tiroler Landtag als auch bei Naturschutzorganisation geführt. Als Sündenfall für die Naturschutzpolitik hatte der WWF die positive Entscheidung des Landes Tirol für den Ausbau bezeichnet. "Dieser Tabubruch, den Lech und seine Zuflüsse für den Kraftwerksausbau freizugeben, stellt für uns einen bisher unvorstellbaren Kniefall vor der Kraftwerkslobby dar", betonte die Naturschutzorganisation.
Heftige Kritik war auch vonseiten der Grünen gekommen. Die ÖBB würden den erzeugten Strom nicht für den Bahnverkehr nutzen, sondern als Stromanbieter auftreten.