Kristall-Clan streitet um Reform & Job-Kahlschlag

Erbitterter Machtkampf im Swarovski-Imperium

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Swarovski-Chef sieht Mehrheit für seine Pläne, aber Gegner sprechen von Niederlage.

In der Kristalldynastie Swarovski gehen die Wogen hoch. Bei einer Gesellschafterversammlung am Freitag, bei der etwa 75 Familienmitglieder anwesend waren, ging es um vom neuen Konzernchef Robert Buchbauer geplante „Anpassungen“. Buchbauer, Urenkel des Firmengründers Daniel Swarovski, will das wirtschaftlich unter Druck geratene Unternehmen u. a. radikal verkleinern, am Stammsitz Wattens in Tirol im Herbst von den aktuell noch 4.600 Stellen 1.000 abbauen, bis 2022 noch einmal 600. Zudem soll der Konzern eine neue Struktur – Stichwort mehr Effizienz – erhalten.

In die Schweiz?

Einige Familienmitglieder, vor allem eine Gruppe um Paul Swarovski (Vater von TV-Moderatorin Victoria Swarovski), machen Front gegen Buchbauer. Sie befürchten – wie auch der Betriebsrat – eine schleichende Abwanderung aus Wattens in die Schweiz (wo Buchbauer sitzt).

Paul Swarovski: "Haben Reformpläne abgelehnt"

Diese Gerüchte wies Buchbauer am Freitag zurück: „Wattens verliert weder an Status noch Bedeutung und ist essenziell für den Neustart von Swarovski“, sagte er. Über das Ergebnis des freitäglichen Treffens gehen die Meinungen freilich auseinander. Während Buchbauer eine Mehrheit der Gesellschafter hinter seinen Reformplänen sieht, berichtet Paul Swarovski von einer Abstimmungsnieder­lage der Geschäftsführung: „Die vom derzeitigen Management vorgelegte Variante einer Strukturreform – mit der Übertragung des Betriebs auch des Wattenser Standorts in eine Schweizer AG – ist mit den Gegenstimmen der Familie abgelehnt und erfolgreich verhindert worden.“

„Veränderungen an der Struktur und Anpassungsmaßnahmen“ hält auch die kritische Familiengruppe für „nötig“: „Unsere Seite hat dafür sinnvolle und machbare alternative Vorschläge vorgelegt“, so Paul Swarovski in einer Aussendung.

Mitarbeiter, die vor der Versammlung am Freitag eine Mahnwache ab­hielten, bekamen teils Zuspruch von der Familie: „Super, dass ihr da seid.“ Nadja Swarovski meinte: „Wir stehen für Wattens.“(sea)

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