Bereits mehr als 100.000 Schweinegrippe-Infizierte

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Weltweit gibt es bereits mehr als 100.000 Schweinegrippe-Fälle. Laut dem EU-Seuchenkontrollzentrum ECDC haben sich seit Ende April 100.714 Menschen mit dem Virus, auch neue A(H1N1)-Influenza genannt, angesteckt, 441 Personen starben an einer Infektion.

Schwerpunkt sind weiterhin die USA mit 34.000 registrierten Erkrankungen und Mexiko mit mehr als 10.000. In Nordamerika verzeichnete die Behörde etwa drei Viertel der Todesfälle. Die Zahl der Todesfälle ist in Großbritannien auf 14 gestiegen, insgesamt gibt es dort 9.718 bestätigte Ansteckungen. Das ist im Ländervergleich die dritthöchste Anzahl und so viele wie in keinem anderen europäischen Staat. Laut der britischen Regierung ist noch nicht klar, ob die Patienten direkt an dem Virus gestorben sind.

27 Infektionen in Österreich

In Österreich gab es bis 9. Juli 27 Schweinegrippe-Infektionen. Nach zwei am 8. Juli bestätigten Erkrankungen bei Vorarlberger Rekruten in der Schwarzenberg-Kaserne in Wals-Siezenheim (Flachgau) nach einem Thailand-Urlaub, traten die jüngsten Fälle in Kärnten bei einer Urlaubergruppe auf, die in Spanien unterwegs war. Fünf Mitglieder der acht Reisenden sowie eine Frau, die Kontakt zu den Patienten hatte, steckten sich an.

Die Damenrunde kehrte am Wochenende aus Spanien zurück, am 6. Juli wurden die ersten Ansteckungen nachgewiesen. Der Verlauf der H1N1-Infektion ist bei keinem der Patienten Besorgnis erregend, so der Generaldirektor für Öffentliche Gesundheit, Hubert Hrabcik. Die jüngsten Fälle würden allerdings beweisen, dass es sich auszahle, das Umfeld von Patienten genau zu kontrollieren und dadurch ein Fortschreiten der Ausbreitung zu verhindern.

Neuer Virusstamm entdeckt

In Kanada wurde unterdessen ein neuer Virusstamm entdeckt. Es handle sich um ein Reassortment (Neuanordnung, Anm.) aus dem Schweinegrippe-Erreger und der saisonalen Influenza beim Menschen, erklärte die ECDC. Entdeckt wurde der neue H1N1-Typ bei zwei Arbeitern auf einer Schweinefarm in der Provinz Saskatchewan. Laut dem kanadischen Gesundheitsministerium weisen die vorläufigen Untersuchungen auf ein geringes Risiko für die öffentliche Gesundheit hin. In Deutschland wurden weitere Schulen wegen der Schweinegrippe ganz oder teilweise geschlossen, so zum Beispiel in Markt Schwaben und Freising in Bayern.

In Spanien ist inzwischen ein zweiter Mensch an der Schweinegrippe gestorben. Es handelt sich um einen 41 Jahre alten Patienten, der in einem Krankenhaus in Las Palmas auf der Kanaren- Insel Gran Canaria auf der Intensivstation lag, wie die Gesundheitsbehörden mitteilten. Der Mann habe an einer chronischen Krankheit gelitten. Vergangene Woche war in Madrid eine in Spanien lebende Marokkanerin an den Folgen der Infektion gestorben. Den Ärzten war es zuvor gelungen, das Kind der im siebten Monat schwangeren Frau zu retten. Die Mediziner holten den Jungen per Kaiserschnitt zur Welt. Das Baby ist nicht mit dem H1N1-Virus infiziert. Bisher sind in Spanien 969 Schweinegrippefälle bestätigt worden.

Pandemic H1N1 09 Virus

Die WHO wird den Erreger künftig als "Pandemic H1N1 09 Virus" bezeichnen. Die bisher beobachteten drei Fälle von Resistenzen bei drei Patienten in Dänemark, Japan und Hongkong gegen das Grippemittel Tamiflu bereiten der WHO kein Kopfzerbrechen. Es handle sich um vereinzelte Fälle. Die Resistenzen seien durch Mutationen entstanden, es handle sich nicht um eine Verbindung mit derzeit zirkulierenden saisonalen Grippeviren. Tamiflu-Hersteller Roche hatte betont, ein geringer Anteil von Resistenzen sei zu erwarten gewesen und werde stets auch bei der saisonalen Grippe beobachtet.

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