Grüne kritisieren Planungen für KH Wien-Nord

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Die Wiener Grünen erheben neue Vorwürfe im Zusammenhang mit dem geplanten Krankenhaus Nord. So sei davon auszugehen, dass dem Gewinner des Architekturwettbewerbs, Albert Wimmer, interne Dokumente des Krankenanstaltenverbundes (KAV) zur Verfügung standen. Dies schließe man aus dem Umstand, dass das Wimmer'sche Konzept beinahe bis ins Details einem vom KAV beauftragten Vorkonzept aus 2005 gleiche, so die grüne Planungssprecherin Sabine Gretner und Gesundheitssprecherin Sigrid Pilz.

Das Vorkonzept sei den Grünen anonym zugespielt worden. Man gehe davon aus, dass dieses nicht Teil der Wettbewerbsunterlagen war, die allen Teilnehmern zur Verfügung gestellt wurden. Deshalb sei nun die Frage zu klären: "Wie kam es zu dieser frappanten Ähnlichkeit?", so Gretner. Sie glaube bei diesem Projekt jedenfalls nicht mehr an Zufälle. Deshalb bestehe der Verdacht, dass es keine fairen Bedingungen beim Wettbewerb gab.

Das Kontrollamt soll prüfen

Man werde in der Causa nun das Kontrollamt einschalten, kündigte Pilz an. Überdies werde sich Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely detaillierten Fragen stellen müssen. Schließlich hätten bei der Ähnlichkeit der Konzepte auch Laien die Parallelen erkennen müssen, so Pilz: "Vielleicht hat sie ja ein Deja-vu gehabt."

Beim KAV weist man die Vorwürfe von sich. "Es haben alle Architektenbüros, die teilgenommen haben, dieselben Unterlagen bekommen", so eine Sprecherin. Auch seien die verschiedenen Konzepte für den KAV anonym gewesen und man habe bis zu Schluss nicht gewusst, wer sich hinter welchem Modell verberge.

Dass Wimmer nur mit dem KAV-Vorkonzept des Jahres 2005, bei dem man schlicht ein gängiges Schema für ein Krankenhaus zugrunde gelegt habe, zu seinem Modell kommen habe können, "das ist an den Haaren herbeigezogen." Schließlich sei das Siegermodell mit zwei Versorgungstrakten und davon abgehenden Bettentürmen, das sogenannte Kammmodell, heute die gängige Bauweise für Krankenhäuser auf der ganzen Welt.

Hinter Kontrolle und Ausführung stehen die gleichen Personen

Ein zweiter Kritikpunkt der Grünen lautet, dass die Firma VCE für die Bau- und Ausstattungsbeschreibung der Anlage verantwortlich gezeichnet habe und nun mit der Arge FCP ein Unternehmen für die begleitende Kontrolle zuständig sei, hinter dem die gleichen Personen stünden. Dabei sollten Kontrolle und Ausführung immer getrennt bleiben, so Gretner.

Die Faktenlage wird vom KAV nicht bestritten. VCE und FCP seien aus EU-weiten Ausschreibungen als Sieger hervorgegangen. "Eine Unvereinbarkeit der beiden Aufträge ist nicht erkennbar", so der KAV in einer schriftlichen Stellungnahme. Es sei ohne Bedeutung, ob die Bau- und Ausstattungsbeschreibung auch die begleitende Kontrolle mache, oder ein drittes Unternehmen. Schließlich würden in der Bau- und Ausstattungsbeschreibung nur die allgemeinen Standards vorgegeben, nicht konkrete Leistungen oder Preise.

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