Med-Uni Graz erprobt abbaubare Implantate

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Einen neuen Weg in der Knochenchirurgie bei Kindern geht man am neuen "Laura Bassi Zentrum BRIC" an der Medizinischen Universität Graz: Hier wird an der Entwicklung von Implantaten zur Stabilisierung von Brüchen geforscht, die nach der Knochenheilung vom Körper rückstandslos abgebaut werden. Im Mausmodell werden zurzeit u.a. ein an der TU Graz entwickelter Grundstoff aus Hydroxybuttersäure und ein weiteres neues Material der TU Wien erprobt.

Bei einfachen Knochenbrüchen wird gegipst. Um komplizierte Knochenbrüche zu heilen, werden häufig chirurgische Nägel aus Stahl oder Titan ins Knochenmark eingesetzt. Sie sollen den Bruch stabilisieren, bis der Knochen wieder zusammengewachsen ist. Doch diese Nägel haben auch Nachteile: Nicht jeder mag die Vorstellung, einen Fremdkörper in sich zu tragen, außerdem kann es zu Entzündungen kommen.

Probleme mit Implantaten für Erwachsene

"Kinderchirurgen sind mit dem Problem konfrontiert, dass die Auswirkungen von Implantaten auf das Knochenwachstum noch weitgehend unbekannt sind. Hinzu kommt, dass die meisten Implantate, die aus der Erwachsenenunfallchirurgie stammen, nicht immer an Kinder angepasst sind", schildert Annelie-Martina Weinberg, Leiterin des Laura Bassi Zentrums im Gespräch mit der APA. Daraus ergibt sich aber die Notwendigkeit einer zweiten Operation oder der Suche nach Alternativen. In Graz ist man daher auf der Suche nach einem idealen Implantat: Eines, das sich nach der Erfüllung seiner Aufgabe einfach auflöst.

Biologisch abbaubare Materialien bieten hier neue Perspektiven. "Der Wegfall einer zweiten Operation zur Implantatentfernung ist der größte Vorteil der resorbierbaren Implantate. Daneben könnten die besonderen Eigenschaften dieser Implantate den Heilungsprozess vorantreiben", so Weinberg. Die meisten dieser bioresorbierbaren Implantate sind aus Polymeren hergestellt. Die Polyaktide und Polyglykolide zerfallen langsam in kleinste Komponenten, die auf dem natürlichen Wege vom menschlichen Körper ausgeschieden werden. Sie zeigen aber im Kindesalter eine hohe chronische Entzündungsreaktion, so dass sich diese nicht durchgesetzt haben.

In Graz hat sich ein Forschungskonsortium aus Mitarbeitern der Med-Uni, der Technischen Unis Graz und Wien sowie einem steirischen Unternehmen konstituiert, das die Entwicklung und Anwendung von neu entwickelten Grundstoffen gerade für den kinderchirurgischen Einsatz vorantreiben will. Grundlage ist die Untersuchung des Einflusses dieser Stoffe auf das Knochenwachstum. Im Mausmodell werden zurzeit u.a. ein an der TU Graz entwickelter Grundstoff aus Hydroxybuttersäure und ein weiteres neues Material der TU Wien erprobt.

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