Schweinegrippe bringt Impfstoff-Firmen Großaufträge

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Die globale Ausbreitung der Schweinegrippe beschert den Impfstoffherstellern in diesem Jahr unverhoffte Einnahmen. Angesichts der Bedrohung durch das H1N1-Virus decken sich Regierungen weltweit mit Grippeimpfstoff ein. Jüngstes Beispiel ist Frankreich, das am 15. Juli bei den Pharmakonzernen GlaxoSmithKline, Sanofi-Aventis und Novartis Impfstoff im Wert von einer Milliarde Euro orderte.

Die USA haben bereits 932 Mio. Dollar (660 Mio. Euro) in den Kauf von Impfstoffen und Mitteln zur Stärkung des Immunsystems gesteckt und wollen weitere 884 Mio. Dollar dafür ausgeben. Am 16. Juli gab der Schweizer Novartis-Konzern bekannt, dass er etliche Bestellungen für einen H1N1-Impfstoff erhalten hat und mit mehr als 35 Regierungen über Lieferungen spricht. "Wir dürften bei den Zahlen der Impfstoffsparte im vierten Quartal einen Effekt sehen. Wie groß, ist schwer zu sagen", sagte Novartis-Sprecher Eric Althoff. "Wir werden kein Geld bekommen, bis die Lieferungen beginnen."

Die Analysten von JPMorgan schätzen, dass beim britischen Pharmariesen Glaxo bereits für rund 800 Mio. Pfund (931 Mio. Euro) H1N1-Impfstoff bestellt wurde. Ausgeliefert und verbucht werden dürfte dieser aber wahrscheinlich nicht vor dem vierten Quartal.

Die Schweinegrippe ist die erste weltweite Epidemie des 21. Jahrhunderts und nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nicht zu stoppen. Die UN-Organisation hatte die Pharmahersteller am Montag deshalb aufgefordert, unter Hochdruck an einem Impfstoff gegen den H1N1-Virus zu arbeiten. Schätzungen zufolge haben sich mehr als eine Million Menschen damit angesteckt. Mindestens 500 Todesfälle sind bekannt. Überwiegend verläuft die Erkrankung aber moderat. An der saisonalen Grippe sterben jährlich weltweit zwischen 250.000 und 500.000 Menschen.

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