Spitäler verschwenden bis zu 50 % ihrer Ressourcen

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Thomas Czypionka vom IHS ist überzeugt, dass die Krankenhäuser ihre Kosten durchschnittlich um 10 % senken könnten, wenn sie effizienter arbeiten würden. Generell würden die Kosten im Spitalsbereich stark ansteigen, weshalb Reformen "dringend notwendig" seien.

Im Auftrag der Ordensspitäler erhob das IHS 2008 die Effizienz von 130 Spitälern. Der höchste zu erreichende Wert wurde mit 1 angegeben, dabei handelte es sich um "Best Practice"-Spitäler. Das schlechteste Spital erreichte nur einen Wert von 0,49, die Differenz zwischen den Krankenhäusern sei "beachtlich", so Czypionka.

Generell sind Ordensspitäler effizienter als die Landesspitäler. Vor allem kleinere Krankenhäuser sind ineffizient, aber auch größere schnitten schlecht ab - Spitäler mit 200-400 Betten haben die höchste Effizienz gezeigt, erklärt Czypionka.

Die Ergebnisse zeigen laut Czypionka, dass die finanziellen Mittel nicht optimal eingesetzt werden und es sowohl zu kleine als auch zu große Spitäler gibt. Zudem erfolgt die Behandlung oft "nicht im günstigsten Setting", etwa betreffend den ambulanten und stationären Bereich.

Die fehlende Effizienz trägt zur "besonders hohen" Kostensteigerung im Spitalsbereich bei, meinte Czypionka. 2008 erreichten diese erstmals 10,4 Mrd. Euro, das entspricht einem Plus von 6,7 % gegenüber 2007. Die Personal- und Sachausgaben sind stark gestiegen, auch wenn man die Daten bereinigt und anhand der festen Preise eines bestimmten Jahres betrachtet: Das Wachstum der Endkosten liegt bereits seit 2003 über dem des realen BIP, seit 2008 habe sich dieser Abstand zusätzlich vergrößert.

Entscheidende Faktoren sind dabei neben den Überkapazitäten und Ineffizienzen vor allem die steigenden Medikamentenkosten und der wachsende Anteil an über 65-Jährigen. "Reformen wären dringend notwendig", betonte der Experte. Bisher hat man die Kostenentwicklung der Spitäler nicht eindämmen können. Es fehlt etwa die "notwendige" Abstimmung mit dem niedergelassenen Bereich, den Rehabilitationseinrichtungen und dem Pflegebereich.

Dass der nötige Reformdruck aus der Öffentlichkeit nicht vorhanden sei, liegt laut Czypionka an der "extrem undurchsichtigen" Finanzierung im Gesundheitswesen. "Es fehlt eine klare Finanzierungsverantwortung." Sinnvoll wäre eine Finanzierung aus einer Hand, wobei es mehrere Möglichkeiten gebe, wo diese angesiedelt werden könnte.

Laut Schätzungen aus 2006 werden 44,9 % der Endkosten (ohne Nebenkosten) im Spitalsbereich von der Sozialversicherung getragen. Die Länder sind demnach zu 30 % beteiligt, der Bund zu 12 %. Weitere 6,3 % entfallen u.a. auf Gemeinden, 6,8 % werden privat finanziert. Durch die Wirtschaftskrise und die dadurch steigende Arbeitslosigkeit werde der Anteil der Sozialversicherung weiter sinken, was die Länder heuer "besonders stark" belasten werde, meint Czypionka.

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