AUA-Jobabbau - Betriebsrats-Verhandlungen starten

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Rund 1.000 Stellen baut die Austrian Airlines (AUA) in den nächsten 12 Monaten ab. Rund 300 davon in Vertrieb und Flugplanung. Bei "Tyrolean" (Austrian Arrows), die mehr als die Hälfte der "Produktion" für den AUA-Konzern aufbringt und mehr als die Hälfte der rund 100 Flugzeuge des Konzerns stellt, macht sich derzeit große Sorge in der Belegschaft breit.

Auch Kündigungen sind im neuen Sparpaket vorgesehen, wie die AUA gestern bekannt gab. Wobei die Gewerkschaft am Abend postwendend daran erinnerte, dass die Airline während der Kurzarbeit vorerst bis Ende September keine Kündungen vornehmen darf.

"Wenn stimmt, was an Spekulationen herumgeht, entfällt der Löwenanteil des Sparpakets im Flugbetrieb auf uns", sagte der stellvertretende Bordbetriebsratschef von Tyrolean, Gerd Pansy, am Freitag zur APA.Offiziell informiert wurde die Belegschaftsvertretung dazu noch nicht. Pansy schließt wie sein Kollege Martin Gärtner Protestmaßnahmen nicht aus. Die Tiroler fühlen sich nicht genug informiert und bisher auch nicht eingebunden. Auch Streikstimmung soll schon in der Luft hängen.

Gerüchteweise könnten bei Tyrolean 500 des insgesamt 1.300 Leute umfassenden Bordpersonals betroffen sein, die "Tiroler Tageszeitung" hatte diese Zahl kolportiert. Dem "Standard" zufolge sollen aus Kostengründen 12 bis 18 Tyrolean-Flieger stillgelegt werden, von derzeit 58 Flugzeugen. "Das wären allein bei uns 30 Prozent, damit wären wir am stärksten betroffen", so der Tyrolean-Betriebsrat heute zur APA. Details werden Anfang nächster Woche erwartet, wenn die Verhandlungen mit dem Konzern losgehen. Dann wollen die Tyrolean-Arbeitnehmervertreter auch offiziell Stellung beziehen.

In der AUA-Zentrale wollte man sich zum jetzigen Stand nicht äußern, wo genau welche Kapazitäten gestrichen werden. Bestätigt wurde, dass gerade das Streckennetz überprüft werde, demnach also das gesamte Flottenkonzept.

Aktuell hat die gesamte AUA (Austrian, Tyrolean, Lauda Air) rund 7.500 Vollzeit-Stellen, nach Köpfen sind es mehr. Wie berichtet werden in nächster Zeit Sozialpläne erarbeitet werden, weil es neben Auslagerungen, Golden Handshakes und Nichtnachbesetzungen erstmals seit Jahren auch wieder Kündigungen geben wird.

Wie bei nahezu jedem großen Zusammenschluss von Konzernen in der gleichen Branche werden die Sparpakete konzernweit abgestimmt, heißt es zur APA. Laut "Standard" ist ein Personalpool mit der Lufthansa geplant, für freiwerdende Piloten innerhalb der AUA-Gruppe solle ein Karrieremodell erarbeitet werde. Bisher war den Tyrolean-Piloten etwa der Wechsel von den kleineren (Tyrolean-Kurzstreckenmaschinen) auf die größeren Flieger verwehrt. Künftig soll es möglich sein, dass die Piloten bei der Tyrolean beginnen und sich bis zum Langstreckenpiloten hinaufarbeiten. Umgekehrt gebe es auch ältere Mitarbeiter, die auf der Langstrecke starteten und später aus familiären Gründen Kurzstrecke fliegen.

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