Das Wiener Traditionscafé unweit der Staatsoper bleibt vorerst geschlossen. "Wir haben den Vertrag beendet", bestätigt Herbert Frotzler, Geschäftsführer der bisherigen Betreibergesellschaft Vivat. Man habe sich in Sachen Zukunftsinvestitionen mit den Verpächtern nicht einigen können, hieß es. Dem Vernehmen nach soll das Kaffeehaus jedoch schon Anfang nächsten Jahres von einem neuen Mieter übernommen werden.
Wesentlicher Punkt bei den Uneinigkeiten seien Umbaupläne für die gesetzlich vorgeschriebene Trennung von Raucher- und Nichtraucherbereich gewesen. Hier habe die Verpächterseite keine Bereitschaft gezeigt, sich an den Kosten zu beteiligen, klagte Frotzler: "Wenn es keine gemeinsame Linie gibt, muss man sich die Wirtschaftlichkeitsfrage stellen." Um welchen Investitionsbetrag es sich dabei gehandelt hätte, wollte der Geschäftsführer nicht bekanntgeben. Nur soviel: "Es ist kein Schritt, den wir besonders gern gemacht haben."
Interesse an einer Übernahme ließ heute Kaffeehausmogul Berndt Querfeld anklingen - "wenn die Konditionen stimmen", wie er sagte. Zu seinem Imperium gehören neben dem Landmann samt Schönbrunn-Dependance etwa das Café Mozart, das Café Hofburg oder das Café Residenz.
Günter Ferstl, Kaffeehäuser-Obmann in der Wirtschaftskammer, geht davon aus, dass sich schnell jemand finden werde, die Nachfolge anzutreten. Schließlich liege das Café Museum an einem guten Platz. Für die Investitionsscheu mancher Unternehmer, was die Raucherregelung betrifft, hat er allerdings Verständnis. Immerhin brauche es fünf bis sieben Jahre, um die dafür nötigen Ausgaben wieder "reinzuspielen". Zusätzlich hätten die Gastronomen keinerlei Rechtssicherheit, spielte Ferstl auf mögliche Gesetzesänderungen an, die ein gänzliches Rauchverbot in Lokalen bringen könnten.
Das Café Museum in der Operngasse wurde nach Originalplänen des Architekten Adolf Loos aus 1899 vor sechs Jahren mit Vivat als neuem Betreiber wiedereröffnet. Das ursprüngliche Design hatte 1931 nämlich einem neuen Innenraumkonzept von Josef Zotti weichen müssen. Der Rückbau zur Loos-Variante hatte 1 Mio. Euro gekostet.