Das Flugzeug der Zukunft soll umweltfreundlicher, leichter und komfortabler sein. Unter Beteiligung von Forschern der Technischen Universität (TU) Wien will ein internationales Team im Zuge des EU-Projekts "Active Control for Flexible 2020 Aircraft" (ACFA 2020) Grundlagen für die Entwicklung der neuen Flugzeugtypen mit weniger Treibstoffverbrauch und einfacherer Steuerung schaffen. Ein "Vordesign" eines Regelungskonzepts - das ist quasi das "Gehirn" der zukünftigen Flugzeugtypen - wollen Forscher um Martin Kozek vom Institut für Mechanik der TU Wien bis Mitte 2010 vorlegen.
Am Projekt sind neben Forschungseinrichtungen auch Industriepartner wie etwa die EADS und Airbus beteiligt. Nur noch halb so viel Kohlendioxid wie heute sollen die Flugzeuge 2020 ausstoßen, wenn es nach den Vorgaben der EU geht. Dabei kann direkt bei den Triebwerken, aber auch über die technische Umgestaltung des Flugzeuges - etwa die Regelungstechnik im Bordcomputer - Treibstoff eingespart werden.
Das Regelungskonzept wird dabei auf einen sogenannten Nurflügler zugeschnitten, erläuterte TU Wien-Projektmitarbeiter Alexander Schirrer gegenüber der APA. Die künftigen Flugzeuge sollen nicht mehr wie bisher aus röhrenförmigem Rumpf und Flügeln bestehen, sondern vor allem aus Flügeln mit integriertem Passagierraum. Die Fluggäste sitzen dann nicht mehr in schmalen, sondern in breiten Reihen hintereinander - wie in einem großen Kinosaal.
Komplexe Bewegungen in der Luft
An die neue Form bzw. das veränderte Flugverhalten muss die Flugzeugsteuerung angepasst werden. So ist etwa die Längst- und Querbewegung des Flugzeugs nicht mehr entkoppelt, vielmehr gibt es komplexere Bewegungen über den ganzen Rumpf. Außerdem könne eine ausgefeilte Regelungstechnik bei der elektronisch unterstützten Flugzeugsteuerung zur Lastenreduktion beitragen und so das Fliegen für die Insassen wesentlich ruhiger gestalten, so Schirrer. Will man die Nase des Vogels etwa im Rahmen eines "Nick-Manövers" hinaufziehen, könne man über die unterschiedliche Ansteuerung der Klappen an der Hinterkante des Flügels Lasten unterschiedliche verteilen und auch Vibrationen verringern. Durch die Schwingungsdämpfung würde die mechanische Konstruktion weniger belastet, leichtere Strukturen könnten zum Einsatz kommen. Das reduzierte Gewicht wirkte sich wieder positiv auf den Treibstoff-Verbrauch aus.