JAL: Insolvenz immer wahrscheinlicher

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Die Rettung der schwer ins Trudeln geratenen Fluggesellschaft Japan Airlines läuft auf Hochtouren. Neben den Gläubigerbanken und der japanischen Regierung wollen auch zwei US-Airlines dem mit hohen Verlusten kämpfenden Wettbewerber beispringen. Die Zeit drängt: Nur dank staatlicher Notkredite kann sich die Airline noch in der Luft halten.

Strittig ist, wie genau der Neustart gelingen soll. Laut japanischen Medienberichten wird immer wahrscheinlicher, dass Japan Airlines in die Insolvenz geht. Der Staat würde das Verfahren unterstützen. Für Japan Airlines hätte eine Insolvenz den Vorteil, dass alter Ballast über Bord geworfen werden könnte.

Parallel überschlagen sich laut US-Medien die beiden Rivalen American Airlines und Delta mit Hilfsangeboten. Demnach wäre American Airlines bereit, seine Zusage von 1,1 auf 1,4 Mrd. Dollar aufzustocken. Delta bietet zusammen mit Partnern eine Finanzspritze von 1 Mrd. Dollar. Delta-Chef Edward Bastian machte aber in Tokio klar, dass er willens sei, weiteres Kapital aufzutreiben.

Für American Airlines und Delta ist Japan Airlines wegen ihrer lukrativen Strecken im Asien-Pazifik-Raum interessant. Die Gesellschaft gehört bereits zum Luftfahrtbündnis Oneworld von American Airlines. Würde Delta die Japaner zu seinem Skyteam holen, wäre das ein schwerer Schlag für den Konkurrenten. Japan Airlines zählt nach Umsatz zu den Top Fünf unter den Fluggesellschaften der Welt.

In Europa gehört British Airways der Oneworld an, Air France/KLM zählen zum Skyteam. Beide Netzwerke konkurrieren mit der Star Alliance rund um die Deutsche Lufthansa. Alle Gesellschaften hatten schwer unter der Wirtschaftskrise zu leiden. Die Passagierzahlen besonders bei den geldbringenden Geschäftsreisenden waren drastisch eingebrochen, genauso wie das Frachtaufkommen.

Japan Airlines schreibt seit Jahren immer wieder Verluste. Laut der japanischen Wirtschaftszeitung "Nikkei" dürfte die Gesellschaft allein in dem noch bis Ende März laufenden Geschäftsjahr unterm Strich ein Minus von 9,2 Mrd. Euro einfliegen. Der Sanierungsplan des Staates und der Gläubigerbanken soll bis Ende Jänner stehen.

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