Urlaubslust der Menschen auch in Krise unverändert

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Kreativität, Kundennähe, Innovationen: So lautet das Rezept, wie der Tourismus gestärkt aus der Krise hervor gehen kann.

Denn: "Die Urlaubslust der Menschen in Mitteleuropa ist unverändert. Der Urlaub hat eine so irre Bedeutung in Kopf, er kommt gleich nach den wirklichen Grundbedürfnissen", sagte der Tourismusmanager Karl Born, der früher beim deutschen Reiseveranstalter TUI den Krisenstab geleitet hat, beim 4. Symposium "Netzwerk Winter" in Salzburg.

Die Menschen würden daher auch nicht am Urlaub an sich sparen, allerdings im Urlaub. Dies werde sich an der Dauer, der Kategorie der Unterkunft oder an den Nebenausgaben bemerkbar machen, so Born. Zudem muss sich die Fremdenverkehrswirtschaft darauf einstellen, dass Buchungen immer kurzfristiger erfolgen. Dies habe aber nichts mit einer Schnäppchenjagd zu tun, sondern sei einfach zur Geisteshaltung der nachrückenden Generation geworden.

Born zeigte Möglichkeiten auf, wie der Tourismus die Krise gut überstehen könne. Die Unternehmen müssten näher an den Kunden rücken, "wissen, was tatsächlich der Wunsch der Kunden ist". So zeige etwa derzeit in Deutschland der Veranstalter "Schau ins Land", dass er mit seinen Angeboten genau das Interesse der Kunden treffe - denn dieser verzeichne zweistellige Umsatzzuwächse. Als weiteres Erfolgsrezept nannte Born Innovationen und Abwechslung. Der Gästen müsse Neues geboten werden: "Sie suchen Abwechslung, und wenn diese nicht geboten wird, suchen sie das wo anders."

Weg von Krisen-PR

Die Tourismuswirtschaft müsse auch aus der Krisen-PR herauskommen. Eine Alltags-PR suche Aufmerksamkeit und sei aktiv, während die Krisen-PR in der Defensive stecke. "Man muss den Medien neues Futter geben", sagte der Tourismusmanager. So könnte man etwa das derzeitige Wetter dafür nützen, um intensiv zu kommunizieren, dass es bereits wie verrückt schneie und die Skisaison vor der Tür stehe.

Den Touristikern müsse klar sein, dass man nur an jenen Kunden verdienen könne, die tatsächlich kommen. Deshalb müsse die Kundengewinnung intensiv betrieben werden. Dabei sei unter anderem auch zu überdenken, wann die Betriebe aufsperren und wie lange sie offen haben. Außerdem müsse zielgruppenorientierter geworben werden, weil eine einzige Aussendung nicht Familien, die Generation 50 plus oder Jugendliche gleich ansprechen könne. "Wer das nicht tut, hat entweder keine Ahnung oder er ist zu faul dazu."

Kunden, die kommen, dürften auch nicht dafür bestraft werden, weil andere nicht gekommen sind. Das heißt, man könne nicht Einnahmenausfälle kompensieren, indem man plötzlich für ein Zusatzbett, das bisher kostenlos war, kassiere. "Diesen Fehler machen fast alle Betriebe, aber sie drehen damit an der Abwärtsspirale weiter", so Born.

Der Manager wies schließlich darauf hin, dass gerade im oberen Preissegment "die Leute sind, die auch jetzt genug Geld haben. Da liegt Kaufkraft herum, und keiner macht sich die Mühe darum." Man dürfe aber nicht darauf warten, ob diese Kunden nach etwas fragen, man müsse sie mit attraktiven Zusatzleistungen locken. Freilich sollten auch für das untere Segment Angebote geschaffen werden, die für die Kunden passen.

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