Kosten belaufen sich auf höchstens 6 Mrd. Euro, budgetiert wären 12 Milliarden
Die heimischen Unternehmen schöpfen die beantragte Kurzarbeit insgesamt nur zur Hälfte aus. Das berichtet das Nachrichtenmagazin "profil" in seiner aktuellen Ausgabe. "Mehr als 6 Milliarden werden wir nicht brauchen", sagte der Vorstand des Arbeitsmarktservice (AMS), Herbert Buchinger, in dem Bericht. Budgetiert sind 12 Mrd. Euro.
Am Montag verhandeln Gewerkschaft, Arbeiterkammer und Wirtschaftskammer über eine Verlängerung der Kurzarbeit über den Herbst hinaus. Laut Buchinger sollte die Arbeitszeit künftig um höchstens 50 Prozent zurückgefahren werden dürfen, nicht wie derzeit um bis zu 90 Prozent.
Stellen abbauen
"Unternehmen, die bis Herbst keine Auslastung von 50 Prozent erreicht haben, müssen sich fragen, ob Kurzarbeit das Richtige für sie ist." Sie sollten dann besser "ihre Personalstände anpassen", also Stellen abbauen.
Einen Shutdown wie im März hält der AMS-Chef höchstens auf regionaler Ebene für wahrscheinlich. Betriebe und Mitarbeiter, die davon betroffen wären, könnte man dann - statt Kurzarbeit - über das Epidemiegesetz voll entschädigen.
Buchinger wünscht sich ab Herbst eine Rückkehr zum Kurzarbeitsmodell vor Corona plus einen "Zuschlag". Nach diesem Modell aus der Finanzkrise 2008/2009 bekämen Beschäftigte ihren regulären Lohn für die geleistete Arbeit. Für die Ausfallsstunden zahlt das AMS einen Zuschuss in Höhe des Arbeitslosengeldes (55 Prozent des Nettogehaltes). Dieser Betrag solle durch den Zuschlag angehoben werden.
Gewerkschaftspräsident Wolfgang Katzian und Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl fordern für Beschäftigte in Kurzarbeit auch künftig "mindestens 80 Prozent des Letzteinkommens", machen sie im "profil"-Gespräch vor den Verhandlungen am Montag klar.