Opel: Freude in England, Optimismus in Polen, Spanier zurückhaltend

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Die Entscheidung zum Verbleib von Opel bei GM ist bei Arbeitnehmern in England auf Begeisterung gestoßen. Der Generalsekretär der britischen Gewerkschaft Unite, Tony Woodley, sprach von einer "fantastischen Entscheidung". Es sei unlogisch, das Unternehmen aufzuspalten. Vorsichtigen Optimismus gab es bei Arbeitern in Polen, zurückhaltend äußerten sich Betriebsräte in Saragossa in Spanien.

Hintergrund der unterschiedlichen Reaktionen waren die Pläne des Konsortiums aus Magna International und Sberbank, die eigentlich einen 55-prozentigen Anteil an Opel von GM kaufen wollten. Dieser Plan sah unter anderem vor, das Werk im englischen Luton bis 2013 zu schließen und die Zafira-Produktion von Gliwice (Gleiwitz) in Polen nach Deutschland zu verlagern.

Der britische Wirtschaftsminister Peter Mandelson sagte, er blicke den Gesprächen mit GM über über die Pläne und die Auswirkungen auf Werke in Großbritannien mit Spannung entgegen. Seine Regierung werde eine langfristige Lösung unterstützen.

Gewerkschafter Woodley sprach zwar von einer guten Vereinbarung mit Magna. Zugleich sagte er aber über die GM-Entscheidung: "Es ist die richtige Entscheidung für Großbritannien und unsere Werke." Er sei begeistert.

Mit vorsichtigem Optimismus reagierte die Belegschaft in Gleiwitz. "Es gibt keinen riesigen Optimismus, und wir schäumen nicht vor Freude über, denn die Zukunft ist immer noch unsicher", erklärte der stellvertretende Chef der Gewerkschaft Solidarität in dem Werk, Miroslaw Rzezniczek. "Das Problem mit Magna war, dass sie nicht garantieren wollten, dass unser Werk nicht geschlossen wird", sagte er. "Wir hoffen, dass die Wirtschaft über die Politik die Oberhand behält und dass unser Werk - das beste Opel-Werk in Europa - die schweren Zeiten übersteht und sich weiterentwickelt."

Beschäftigte in Spanien zeigten sich von der Entscheidung überrascht. Es liege nun an GM, die Pläne für das Werk in Saragossa zu erläutern, sagte Betriebsratsvertreter Juan Jose Arceiz. Anders als seine deutschen Kollegen kritisierte er die Detroiter GM-Führung nicht.

Belgische Gewerkschafter forderten ein Gipfeltreffen aller betroffenen europäischen Regierungen. Die EU-Kommission sollte ein Treffen mit allen europäischen Gewerkschaften und Regierungen organisieren, um zu sehen, wie es weitergehe, sagte der stellvertretende Vorsitzende des Opel-Gesamtbetriebsrates, Rudi Kennes. Er sitzt im Betriebsrat des Werkes in Antwerpen, dem die Schließung droht.

Kennes warf GM vor, mit den Belegschaften und den Regierungen gespielt zu haben. Neben der Bundesregierung erwog auch die Regierung der belgischen Region Flandern, das Rettungskonzept finanziell zu unterstützen. Der Investor Magna wäre offenbar bereit gewesen, im Gegenzug auf die Schließung des Antwerpener Werkes zu verzichten.

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