Plansee trifft Krise hart: 360 Jobs fallen in Reutte weg

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Auch die weltweit tätige Plansee wird von der Krise gebeutelt. Bis Jahresende sollen am Standort Reutte in Tirol 360 Mitarbeiter abgebaut werden, davon sind 160 Leiharbeiter und 200 Mitarbeiter der Stammbelegschaft betroffen. Kündigungen soll es allerdings kaum geben, erklärte Plansee-Chef Michael Schwarzkopf anlässlich der Bilanzpressekonferenz.

Der Stellenabbau war bereits im Gang. Derzeit gebe es in Reutte noch 1.900 Stammbeschäftigte, am Bilanzstichtag 28. Februar waren es noch 1.980. Vom Unternehmen wurde eine Arbeitsstiftung eingerichtet. 600 Mitarbeiter befanden sich in Kurzarbeit. Im August werde es zudem einen zweiwöchigen Betriebsurlaub geben.

Der Umsatz konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr 2008/09 zwar um zwei Prozent auf 1,1 Mrd. Euro leicht gesteigert werden, für das laufende Jahr werde allerdings ein Umsatzrückgang im zweistelligen Bereich erwartet. Die Hälfte des Umsatzes erwirtschaftete das Unternehmen in Europa (54 Prozent), je ein Viertel in Asien und den USA. Die Geschäftsentwicklung sei im ersten Halbjahr 2008 noch sehr stabil gewesen, ab der zweiten Jahreshälfte seien schließlich nahezu alle Geschäftsbereiche von der Krise erfasst worden.

Schnelle Erholung wird nicht erwartet

Schwarzkopf glaubt aber, dass das Unternehmen im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres "in weiten Bereichen" den Boden erreicht habe. Hoffnungen auf eine schnelle Erholung zerstreute er allerdings. Viele Branchen hätten ihre Lagerbestände noch nicht vollständig abgebaut. Zusätzlich seien einige wie etwa die Medizintechnik vom Abschwung noch gar nicht erfasst worden.

Der Fokus von Plansee werde weiterhin darauf liegen, Kosten zu senken. Bei den Investitionen stehe man auf der Bremse, um Liquidität freizusetzen, sagte Schwarzkopf. Derzeit gebe es einen gruppenweiten "Investitionsstopp". Mit einer Eigenkapitalquote von nahezu 50 Prozent sei man aber gut aufgestellt. "Trotz Krise schauen wir uns nach Akquisitionen um", so Schwarzkopf, aus nachhaltig nicht profitablen Geschäften werde man dagegen aussteigen. Strategisch sei das abgelaufene Geschäftsjahr "sehr erfolgreich" gewesen. Die Akquisition des US-Pulverspezialisten Global Tungsten & Powder bezeichnete Schwarzkopf als "Meilenstein".

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