Quartalszahlen

Q1: Verbund-Ergebnis bricht stark ein

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Belastet von schwachen Großhandelspreisen und einer geringen Wasserführung sind die Ergebnisse beim führenden Elektrizitätsunternehmen Österreichs im 1. Quartal stark gesunken. Operativ (EBIT) verdiente der Verbund mit 194,3 Mio. Euro um 24,1 % weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Der Nettogewinn brach sogar um 39,4 % auf 119,8 Mio. Euro ein. Die Umsätze gingen um 8,5 % auf 806,4 Mio. Euro zurück.

Am meisten haben dem Verbund-Konzern im 1. Quartal die in Europa unverändert schwachen Großhandelspreise zu schaffen gemacht. Ursachen dafür sind die niedrigen Preise für Primärenergieträger, die geringe Nachfrage nach Elektrizität und das tiefe Niveau der CO2-Spotmarktpreise, erklärte der Verbund am Dienstag.

In seiner Hedging-Strategie verkauft der Verbund rund 60 % seiner jährlichen Eigenerzeugung jeweils ein Jahr im Voraus und vermarktet die restlichen 40 % auf Basis von Spotmarktpreisen sowie Quartals- und Monats-Forwards. Die Preise für 2009 gehandelte Strom-Forwards Year Base 2010 lagen im Schnitt mit 49,2 Euro/MWh um 30 % unter den Niveau des Jahres davor. Das Strom-Spotmarktpreisniveau ging im 1. Quartal d.J. ebenfalls zurück, um 13,5 % auf 41,0 Euro/MWh. Auch die für das aktuelle Vierteljahresergebnis relevanten Quartals- und Monatsforwards notierten laut Verbund deutlich unter Vorjahreshöhe.

Erzeugung im 1. Quartal um 9,3 Prozent höher

Die Gesamterzeugung des Verbunds lag im 1. Quartal mit 6.605 GWh um 9,3 % über dem Vorjahresniveau. Dabei resultierten 5.257 GWh (+4,5 %) aus Wasserkraft, 1.317 GWh (+30,1 %) aus Wärmekraft und 32 GWh aus Wind/Sonne. Inklusive 6.004 GWh (+14,4 %) Fremdstrombezug stieg die gesamte Konzernaufbringung an Elektrizität um 11,7 % auf 12.609 GWh.

Die Stromabgabe des Verbunds stieg im 1. Quartal um 11,7 % auf 12.609 GWh. Besonders stark legte dabei mit +37,9 % auf 2.763 GWh die Abgabe an Endkunden zu, während der Absatz an Weiterverteiler um 13,1 % auf 6.023 GWh wuchs. Um 3,5 % auf 3.455 GWh ging die Abgabe an Händler zurück, und der Eigenbedarf verminderte sich um 2,4 % auf 369 GWh. Nach Ländern setzte der Verbund u.a. 47,9 % des Stroms in Österreich ab, 32,1 % in Deutschland, 16,1 % in Frankreich und 1,4 % in Italien.

Am österreichischen Endkundenmarkt konnte der Verbund im 1. Quartal die Absatzmengen um 4,9 % steigern. Hier zählt man rund 240.000 Endkunden im Segment Haushalt/Landwirtschaft und Gewerbe (bis zu 100.000 kWh Jahresstromverbrauch). In den nächsten 4-5 Jahren will Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber die Endkundenzahl auf mehr als 500.000 steigern. Mit 1. Mai steigt für die Haushaltskunden des Verbund der Gesamtpreis (inkl. Steuern und Abgaben) um 6 %, wobei der reine Energiepreis um 12,3 % von 6,5 auf 7,3 Cent pro kWh erhöht wird.

Trotz höherer Mengen um 8,8 % weniger Stromerlöse

Im 1. Quartal gingen die Stromerlöse des Verbund wegen des Preisverfalls trotz gestiegener Mengen im Jahresabstand um 8,8 % auf 712,8 (781,8) Mio. Euro zurück. Die Netzerlöse verringerten sich auf 71,8 (84,3) Mio. Euro. Samt 1,3 (0,1) Mio. Euro Erlösen aus Emissionszertifikaten sowie Sonstigen Erlösen betrugen die gesamten Umsatzerlöse 806,4 (881,6) Mio. Euro, um 8,5 Prozent weniger.

In Summe nahmen Strom-, Netz- und Gasbezug sowie Emissionszertifikatebezug um 2,4 % auf 415,5 Mio. Euro zu. Der Brennstoffaufwand verringerte sich um 50,1 % auf 30,7 Mio. Euro. Die KV-Erhöhung von 1,45 % und der Aufbau um 364 auf 2.960 (2.596) Mitarbeiter - davon 279 Mitarbeiter aus der Erweiterung des Konsolidierungskreises - erhöhten den laufenden Personalaufwand um 7,4 Mio. auf 68,9 Mio. Euro.

Die Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen stiegen um 22,2 % auf 56,1 Mio. Euro - vor allem wegen des Erwerbs der Innkraftwerke von E.ON im vergangenen August. Der sonstige betriebliche Aufwand sank um 8,1 % auf 44,1 Mio. Euro, etwa durch konzernweite Einsparungen.

Das Ergebnis aus nach der Equity-Methode bilanzierten Beteiligungen verringerte sich um 32,5 % auf 32,0 Mio. Euro. Die ausländischen at-equity konsolidierten Gesellschaften stellten sich 1. Quartal so: Der anteilige Beitrag der Sorgenia S.p.A. in Italien stieg um 10,8 Mio. auf 22,3 Mio. Euro, und die Enerjisa A.S. in der Türkei erzielte ein anteiliges Beteiligungsergebnis von 5,3 Mio. Euro (Vorjahr: -8,3 Mio. Euro). Die Poweo S.A. in Frankreich verschlechterte das anteilige Ergebnis um 6,6 Mio. Euro auf -7,0 Mio. Euro.

Net Gearing auf 132 % gesunken

Der Nettoverschuldungsgrad (Gearing) ging von 138,3 Prozent zum 31.12. auf 131,9 % zum 31.3. zurück - wegen der Zunahme des Kassenbestands und der liquiden Mittel sowie des Eigenkapitals. Im Jahresabstand, gegenüber Ende März 2009, betrug der Anstieg 40,6 Prozentpunkte. Das Finanzergebnis lag im Quartal bei 24,4 (20,0) Mio. Euro.

Von seinem Cross-Border-Leasing-Volumen hat der Verbund laut Quartalsbericht "bereits 85 Prozent vorzeitig aufgelöst und dabei über das Gesamtportfolio einen positiven Effekt auf das Konzernergebnis erzielen können". Mit den 1999 bis 2001 abgeschlossenen Lease-and-Lease-back-Verträge über Wasserkraftwerke hat der Verbund einen Nettobarwertvorteil von insgesamt rund 300 Mio. Euro erzielt.

Zu den Mengen- und Preisrisken für den Rest des Jahres 2010 bezogen auf das EBIT verweist der Verbund darauf, das jedes Prozent Mehr- bzw. Mindererzeugung (gegenüber dem geplanten Erzeugungswert) einen Ergebniseffekt in Höhe von +/- 7,2 Mio. Euro hat. Bei den Großhandelspreisen bewirkt jede Preisveränderung von 1 % bewirkt eine Sensitivität von +/- 2,3 Mio. Euro. 2009 war bei 3,48 Mrd. Euro Konzernumsatz (-7 %) das EBIT um 8,5 % auf 1,04 Mrd. Euro gesunken und das Konzernergebnis um 6,2 % auf 644 Mio. Euro geschrumpft.

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