Rätselraten um hohen Preisauftrieb bei Mieten

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Während die allgemeine Teuerung im August wegen der Wirtschaftskrise mit 0,3 Prozent (VPI) kaum vorhanden war, sind laut Statistik Austria die Mieten im Jahresabstand 17 mal so stark gestiegen (5,3 Prozent). Experten rätseln über die Ursache dieses Effekts. Vermieternahe Organisationen haben teurere Neuvermietungen, Zuschläge und die thermische Sanierung im Verdacht - die Eigentümerseite glaubt eher an einen verzögerten Effekt durch die Erhöhung der Kategoriemieten im vergangenen Herbst.

Die Mieten, die bei der Statistik Austria ausgewiesen wurden, repräsentieren bestehende Mietverhältnisse über alle Sektoren (Genossenschaft, Gemeinde, nicht dem Mietrechtsgesetz unterliegende Wohnungen) und über alle Vermietungsdauern - höhere Preise bei neuen Mieten würden daher den Index nur zu einem kleineren Teil bewegen.

AK-Mietrechtsexperte Franz Köppl geht trotzdem davon aus, dass auslaufende alte Mietverträge und teurere Neuvermietungen zu einem wesentlich höheren Preis ein Teil der Erklärung für das Auseinanderklaffen von allgemeiner Inflation und Mietindex sind. "Dazu kommt die thermische Sanierung, die sich bemerkbar macht", sagt er. Diese werde letztlich über höhere Erhaltungsbeiträge von den Mietern gezahlt. Die Arbeiterkammer forderte am Mittwoch eine klare Mietenbegrenzung im Altbau und eine Reform der Mietpreisindexierung. Für die Mietervereinigung ist der Hauptverdächtige das undurchsichtige Zuschlagssystem zu den Richtwertmieten.

Die Immobilienwirtschaft wiederum kann sich das Phänomen nur mit der im letzten Oktober erfolgten 5,8-prozentigen Anhebung der Kategoriemieten erklären. "Die Neuvermietungen steigen - nach allem, was wir vom Markt hören - derzeit jedenfalls nicht", sagte Anton Holzapfel vom Immobilientreuhänder-Verband OVI.

In der Berechnung des Index hat es jedenfalls keinen Bruch gegeben - die Daten sind miteinander vergleichbar, wurde von der Statistik Austria bestätigt. "Das sind normale Steigerungen im Lauf der Zeit durch die Anpassung der Kategorie und Richtwertmieten", erläuterte eine Expertin. "Auch die Instandhaltungskosten fließen mit ein."

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