Russland räumt der Ukraine bei Erdgaslieferungen einen Preisnachlass von 30 Prozent ein. Das kündigte der russische Präsident Dmitri Medwedew am Mittwoch nach einem Treffen mit seinem ukrainischen, prorussischen Kollegen Viktor Janukowitsch in Charkiw an. Janukowitsch bezeichnete die Gas-Vereinbarung als "beispiellos".
Der Nachlass beim Gaspreis werde zum Teil mit der Pacht für den Schwarzmeerhafen Sewastopol verrechnet, sagte Medwedew. Die Ukraine erhalte durch Nachbesserungen an den vor einem Jahr mit Russland unterschriebenen Gasverträgen einen Preisnachlass von 40 Milliarden US-Dollar (29,9 Mrd. Euro) gerechnet auf die nächsten zehn Jahre.
Streit über den Preis für russisches Gas und die Bezahlung der Lieferungen hatten in der Vergangenheit wiederholt zu einem Stopp der russischen Gaslieferungen an die Ukraine geführt. Davon ist indirekt auch Mittel- und Westeuropa betroffen: 25 Prozent des in der EU verbrauchten Erdgases kommen aus Russland, vier Fünftel davon fließen durch Leitungen auf ukrainischem Gebiet. Anfang 2009 waren die Gaslieferungen von Russland nach Europa wegen eines Streits zwischen Moskau und Kiew für zwei Wochen unterbrochen.
Gleichzeitig einigten sich beide Länder auf eine Verlängerung des 2017 ablaufenden Pachtvertrags für den auf der ukrainischen Krim-Halbinsel gelegenen Stützpunkt der russischen Schwarzmeerflotte.